Bochum-Harpen. Mit dem ersten Bikertreff kommt Abwechslung auf den Platz vor der Ladenzeile im Harpener Viertel. Die Nachbarn kommen zum Plauschen zusammen.

Mit einer ungewöhnlichen Aktion gelang gleich bei der Premiere ein Treffer: Die „Ausfahrt Rosenberg“ zum ersten Bikertreff vor der Ladenzeile an der Haydnstraße sorgte für ein buntes Bild in dem dicht bebauten Wohnviertel zwischen Castroper und Harpener Hellweg. „Und dabei ist das bloß aus einer Laune entstanden“, erzählt Horst Ludwig von der örtlichen Awo, „einfach, weil wir einige Motorradfahrer in unseren Reihen haben.“

Einen bunten Morgen erlebten Pohlbürger Eckhardt Rathke (l.) und Horst Ludwig, Organisator des Bikertreffs, auf dem Platz an der Ladenzeile auf dem Rosenberg.
Einen bunten Morgen erlebten Pohlbürger Eckhardt Rathke (l.) und Horst Ludwig, Organisator des Bikertreffs, auf dem Platz an der Ladenzeile auf dem Rosenberg. © FUNKE Foto Services | Gero Helm


Weil Motorradfahrer gern dem Rudeltrieb folgen, füllte sich der Platz denn auch tatsächlich, und die Roller- oder Fahrradfahrer waren deutlich in der Unterzahl. „Also über 20 Biker werden das hier auf jeden Fall“, zeigt sich Martin Morche überzeugt. „Darauf kann ich wetten.“

Rosenberg sollte die Gartenstadt sein

Morche ist eins der „Urgesteine“ vom Rosenberg durch seine Aktivität im Jugendfreizeithaus, im SPD-Ortsverein und in der Awo, und ist stolz, dass mit solch’ einfachen Mitteln und Aktivitäten die Nachbarn gern bereit sind, vor die Tür zu kommen und zu zeigen, wieviel Leben wirklich in der Betonburg steckt, die ursprünglich als Gartenstadt für die Ruhr-Uni gedacht war.

Vorfreude auf die neue Platzgestaltung

Nicht nehmen lässt sich auch Eckhardt Rathke, Mitbegründer der Awo und über 50 Jahre eine treibende

Aktiv bei Rosenberg Initiativ und beim Bikertreff sind Ulrike Gebhardt (v.l.) Vera Berzio, Madeleine Bierstedt, Rainer Weber, Lea Schlösser und Paul Priem.
Aktiv bei Rosenberg Initiativ und beim Bikertreff sind Ulrike Gebhardt (v.l.) Vera Berzio, Madeleine Bierstedt, Rainer Weber, Lea Schlösser und Paul Priem. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Kraft hinter allen Aktivitäten in der Arbeitsgemeinschaft Rosenberg (Arge), einen Besuch an diesem Sommermorgen. Rathke hat ein Funkeln in den Augen, als er sich umsieht, denn die Umgestaltung des Platzes an der Ladenzeile mit seinem mageren 70er-Jahre-Charme ist beschlossen und auf den Weg gebracht. „Wir haben ja allein schon über 20.000 Euro in der Arge an Spenden zusammengebracht, und 350.000 Euro sind ja wohl veranschlagt, um hier wieder Leben ‘reinzubringen, und das auch schon in der nächsten Zeit.“ Damit könnte eine Planung für den Rosenberg tatsächlich im Herbst beginnen.

Attraktiver Treffpunkt für das Quartier

Ein regelrechter „Dorfplatz“ mit einer Aufenthalts-Qualität soll hier entstehen, wünschen sich die Aktiven, auch, damit sich das vielfältige Strampeln mit kleinen, offenen Angeboten lohnt. Deshalb sollte mit der Umgestaltung der Hochbeete aus Waschbeton auf dem Platz der Anfang gemacht werden. Dabei könnte dann auch der Zugang zu den Geschäften in der kleinen Ladenzeile attraktiver werden, und durch Freisitze eine gemütliche Atmosphäre in den zentralen Flecken des Viertels bringen.

Benzin-Gespräche bei einem Kaffee

Und auch, wenn dieser kleine Platz kein klassischer Motorrad-Treff wie am Haus Scheppen im Essener Süden oder am Café Hubraum in Solingen ist, lässt sich doch an ein paar Kleinigkeiten erkennen, dass sich die Zweirad-Gemeinde hier wohl fühlt: Sie lassen die Helme und Jacken am Lenker hängen, plaudern über Adressen und Preise für Zubehör und Verschleißteile, und haben Kaffee-Pötte in der Hand.

Original-Guzzi aus den 70ern

Mal ganz abgesehen davon, dass sie überwiegend aus der Ecke kommen und das angenehme Wetter noch für eine Tour nutzen wollen und werden. Ob mit der Moto Guzzi aus dem Baujahr ‘76 mit ihren klassischen 26 PS aus 500 Kubik Hubraum, einem ehemaligen Armee-Modell mit zwei Einzelsitzen, Beinschild und Packtaschen in auffällig-gefälligem Italienisch-Knallrot oder der vollverkleideten, bayerischen Reisemaschine der jüngsten Generation: Man ist unterwegs, und macht Station an der „Ausfahrt Rosenberg“.