Bochum-Stiepel. Raimund Stein ist mit seinem Hund viel in Bochum unterwegs. Er wundert sich dabei über verschwundene Waldwege. Diese hätte er gerne zurück.

Raimund Stein ist viel in Bochum unterwegs – am liebsten in den Wäldern. Klar, sein Hund braucht viel Auslauf. Und ihm selbst tut die Bewegung ja auch gut. Außerdem habe Bochum viele schöne Ecken und Wege. Einige von ihnen sind aber kaum mehr zu erkennen, ist Stein aufgefallen. Das möchte er gerne ändern.

Bochum: Auf der Suche nach verschwundenen Waldwegen

Auch interessant

Gleich an mehreren Stellen im Bochumer Süden sind Raimund Stein verschwundene Wege aufgefallen. So auch einer in Stiepel, der früher vom Golfplatz im Mailand runter zum See zum Bootshaus Gibraltar führte. „Leider habe ich diesen Weg, den ich früher mehrmals gegangen bin, nun nicht mehr benutzen können, da er inzwischen in Teilen unpassierbar geworden ist“, bedauert der 64-Jährige.

„Obwohl Schilder ihn als öffentlichen Weg ausweisen, ist er jahrelang nicht mehr gepflegt worden, und weder der Anfang noch der Ausgang sind für Fußgänger passierbar. Dies ist leider auch nur ein Weg von mehreren, die in Stiepel nicht mehr existieren.“

Dieses alte Fußgängerschild weise noch auf den früheren Weg hin, sagt Raimund Stein aus Bochum-Stiepel. Doch der Pfad durch das Wäldchen zwischen Golfplatz und Kemnader See sei seit Jahren nicht mehr gepflegt worden.
Dieses alte Fußgängerschild weise noch auf den früheren Weg hin, sagt Raimund Stein aus Bochum-Stiepel. Doch der Pfad durch das Wäldchen zwischen Golfplatz und Kemnader See sei seit Jahren nicht mehr gepflegt worden. © Unbekannt | Gernot Noelle

Auch interessant

Auch im Wäldchen zwischen Hevener Straße, Haarholzer Straße und Haarstraße befinde sich ein Weg, der nicht mehr bewirtschaftet werde. Ebenso an der Voßkuhlstraße. „Da wurde einfach eine Mauer vorgesetzt“, berichtet Raimund Stein. Er hätte die alten Wege gerne zurück.

Nicht nur für sich und seinen Hund, auch für die Allgemeinheit. „Es macht doch großen Spaß, durch den Wald zu spazieren“, sagt der Sonderpädagoge, der bei Rot-Weiß Stiepel als Übungsleiter fungiert. Aus seiner Sicht sei es auch gar nicht schwierig, die alten Wege wieder in Schuss zu bringen. „Das müsste mit wenig Aufwand zu bewerkstelligen sein.“

Stadt Bochum ist für Weg am Golfplatz nicht zuständig

Da er sich das Ganze nicht erklären kann, hatte Stein u.a. die Stadt angeschrieben, bislang aber nichts gehört. Was vielleicht auch daran liegen könnte, dass die Stadt Bochum – zumindest für den Waldweg am Golfplatz – gar nicht zuständig ist.

„Der Weg liegt auf dem Gelände der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr mbH, Freizeitzentrum Kemnade“, teilt Stadtsprecher Peter van Dyk auf WAZ-Anfrage mit. „Entsprechend liegt die Zuständigkeit für den Weg beim Flächeneigentümer. Die Stadt Bochum kann hier keinen Wanderweg ausweisen.“

Dem Umwelt- und Grünflächenamt sei nicht bekannt, warum diese Wegeführung aufgegeben wurde. Die Beschilderung sei ebenso wenig bekannt „und wurde von uns auch nicht aufgestellt“, so van Dyk weiter.

Keine öffentlichen Wege

Grundsätzlich sei für das Markieren von Wanderwegen auch der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) per Gesetz zuständig, teilt die Stadt Bochum mit. Die Bezirksregierungen des Landes NRW hätten dem SGV laut Landesnaturschutzgesetz „die Befugnis zur Kennzeichnung von Wanderwegen erteilt“.Auf die Frage von Raimund Stein, ob es auf dem Golfplatzgelände auch öffentliche Wege gebe, heißt es aus dem Rathaus, dass es sich um Privatbesitz handele, „entsprechend wird die Begehbarkeit der Fläche durch den Grundstückseigentümer festgelegt“.Auf privaten Grundstücken gebe es in der Regel keine öffentlichen Wege. „Auf dem Golfplatz-Gelände wäre die Verkehrssicherheit durch die Stadt auch nicht zu gewährleisten“. Als Beispiel nennt die Stadt die Gefahr, die von abgeschlagenen Bällen ausgeht.

Auch bei der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr musste man hinsichtlich des Weges am Golfplatz erst einmal intern recherchieren. „In den letzten Tagen hat sich unser Betriebsstättenleiter mit dem alten und auch dem neuen Platzwart des Golfclubs getroffen, um Genaueres über diesen ,Weg’ in Erfahrung zu bringen“, sagt Sprecherin Sandra Blat y Bränder.

Waldweg in Stiepel: Fußgängerschild wurde inzwischen entfernt

Dieser „Weg“ sei immer nur ein rutschiger Trampelpfad gewesen und die Nutzung erfolge auf eigene Gefahr, da die Verkehrssicherheit nicht gewährleistet werden könne. „Der Trampelpfad endet auf einer sehr nassen Wiese, wo sich das Regenwasser sammelt.“

Das Fußgängerschild, das an einer „Kreuzung“ mit einem Verbindungsweg zwischen zwei Golf-Spielfeldern stand, sei nicht von der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr angebracht worden. „Der Golfclub hat es mittlerweile entfernt“, teilt Sandra Blat y Bränder mit. Zudem warnt sie vor der Nutzung der Querfeldein-Strecke: „Der Baumbestand ist durch Trockenschäden in diesem Bereich zum Teil stark gefährdet; hier finden immer wieder Baumfällarbeiten statt.“