Bochum. Die IHK in Bochum und Umgebung setzt auf einen „Neustart“ der Region. Sie soll schneller und stärker aus der Krise hervorgehen als alle anderen.

Die Corona-Pandemie hat tiefe Spuren hinterlassen – auch in der Wirtschaft von Bochum und den angrenzenden Städten. Mehr Arbeitslose, mehr Leerstände, geschlossene Geschäfte und Gastronomien, drohende und eingetretene Insolvenzen. Die Liste der Folgen ist lang und bitter. Umso wichtiger ist es aus Sicht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittleres Ruhrgebiet, das Tal der Tränen zu verlassen.

„Neustart“ soll Firmen gut und schnell aus der Krise helfen

Auch interessant

Es geht um nichts Geringeres als das Ziel, „dass das mittlere Ruhrgebiet schneller und stärker aus der Krise hervorgeht als alle anderen Regionen in Europa“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Eric Weik. Sein Haus will mit einem auf mehrere Jahre angelegten Projekt dazu beitragen, dieses Ziel zu erreichen. „Dafür setzen wir auf Wissensvermittlung, Kooperationen und neue Impulse durch den persönlichen Austausch mit den Unternehmen vor Ort.“ Das Projekt trägt den vielversprechenden Namen „Neustart“.

Im Juli und im August werden dazu die ersten Workshops ausgetragen, bei denen sich Unternehmernehmerinnen und Unternehmer beteiligen können. So will die Kammer herausfinden, was Gewerbetreibende jetzt vor allem brauchen, um ihr Geschäft nach der Pandemie wieder anzukurbeln. Diskutiert werden soll außerdem, wie Trends wie etwa Geothermie, neue Mobilität oder Wasserstoff Innovationsimpulse für die eigene Produktpalette geben können.

Ideen sollen in Stadtlaboren entwickelt und umgesetzt werden

In allen Städten der Region, in Bochum, Herne, Witten und Hattingen, sollen Stadtlabore entstehen, wo Ideen aufgenommen und gemeinsam mit den Unternehmern umgesetzt werden. Wie genau die Stadtlabore aussehen werden, „das wollen wir in den Workshops herausfinden“, sagt Eric Weik. Vorstellbar seien Ladenlokale, in denen Konzepte für die „Letzte Meile“ erprobt werden, in denen ganz neue Produktsortimente angeboten oder in denen Pop-up-Stores entstehen.

Motor und Moderator für einen möglichst schnellen Weg aus der Krise wollen Hauptgeschäftsführer Eric Weik und die IHK Mittleres Ruhrgebiet sein.
Motor und Moderator für einen möglichst schnellen Weg aus der Krise wollen Hauptgeschäftsführer Eric Weik und die IHK Mittleres Ruhrgebiet sein. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Drei Bereiche spielen bei den Überlegungen eine zentrale Rolle: „Handel, Gastronomie und Dienstleistungen in der Stadt“ – die am meisten von der Pandemie betroffenen Branchen; außerdem „Industrie innovativ und nachhaltig“ sowie „Chancen-Themen“, die Unternehmen Wege aufzeigen sollen, „ihr volles Potenzial auszuschöpfen“, wie es heißt.

IHK investiert eigene Mittel und will Fördertöpfe anzapfen

Die Reaktionen auf den „Neustart“ sind vielversprechend. Nach der jüngsten Vollversammlung, bei der das Projekt vorgestellt wurde, habe es viel Zustimmung und Bereitschaft zu Mitmachen gegeben. Und: Einzigartig scheint es bislang auch zu sein. Weik: „Ich kenne keine andere Kammer, die so etwas auf den Weg gebracht hat.“

Und bei der Umsetzung setzt die IHK nicht nur auf Fördermittel aus verschiedenen Töpfen. Sie will auch eigenes Geld bereitstellen. Nach einem – trotz Corona-Pandemie – positiven Abschluss des Jahres 2020, die Rede ist von einem Überschuss in sechsstelliger Höhe, werde ein Teil des Geldes in das Neustart-Projekt fließen, so der Hauptgeschäftsführer.