Bochum. Kinder stecken sich besonders häufig mit Corona an. Die Impfungen bei den Fünf- bis Elfjährigen sind in Bochum dennoch verhalten gestartet.
Während die Corona-Inzidenzen bei Kindergartenkindern und Grundschülern massiv ansteigen, bleibt die Impfkampagne der Stadt hinter den Erwartungen zurück. Bei einer Impfaktion im Ruhrcongress wurde am Wochenende die Terminpflicht kurzfristig aufgehoben. So sollten mehr Eltern und Kinder erreicht werden.
18.000 Jungen und Mädchen zwischen fünf und elf Jahren leben in Bochum. Seit der Freigabe durch die Ständige Impfkommission (Stiko) im Dezember 2021 dürfen auch sie geimpft werden: sowohl in den 26 Kinderarztpraxen als auch im Kinderimpfzentrum, das die Stadt mit sechs Impfstraßen im VHS-Gebäude am Westring 24 eingerichtet hat.
Corona in Bochum: Omikron breitet sich vor allem bei den Jüngeren aus
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Zum Start am 17. Dezember war der Andrang groß; die ersten 500 Termine waren in 15 Minuten ausgebucht. Doch das Interesse ist deutlich erlahmt. Unter städtischer Regie gab es bislang 3659 Erst- und 1349 Zweitimpfungen bei Kindern. Dr. Anna Häring-Haj Kheder, ärztliche Leiterin des Impfzentrums, schätzt, dass die Zahlen bei den Kinderärzten etwa doppelt so hoch ausfallen. Das hieße, dass mehr als jedes dritte Kind in der Gruppe der Fünf- bis Elfjährigen noch ungeimpft ist.
Die Omikron-Variante breitet sich vor allem in den jüngeren Bevölkerung mit vielen Kontakten aus. Entsprechend hoch sind die Sieben-Tage-Inzidenzen. Bei den Fünf- bis Neunjährigen liegt der aktuelle Wert bei 1660, bei den Zehn- bis 14-Jährigen bei 1426 (Quelle: Landesamt für Gesundheit). Die Inzidenz für Bochum ist mit 586,6 deutlich niedriger.
Für Kinderimpfungen wird nun auch der Ruhrcongress genutzt
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Die Stadt hat ihre Kinderimpfkampagne deshalb nochmals ausgeweitet. Seit einer Woche wird – zusätzlich zur Impfstelle am Westring – auch der Ruhrcongress genutzt. Vier Kinderärzte sind samstags und sonntags von 10.30 bis 18 Uhr mit weiteren Helferinnen und Helfern im Einsatz. 400 Spritzen täglich können gesetzt werden: auf ein Drittel reduzierte und damit kindgerechte Biontech-Dosen. Für die Wartezeit liegen Buntstifte und Blätter bereit, was das Ruhrcongress-Foyer in eine Mischung aus Kita und Pausenhof verwandelt.
Online können Termine gebucht werden. Die Resonanz ist verhalten. „Unsere Kapazitäten werden nur zur Hälfte ausgeschöpft“, berichtet Anna Häring-Haj Kheder. Deshalb wurde am Samstag kurzfristig entschieden: Eltern können mit ihren Kindern auch ohne Anmeldung zum Stadionring kommen. Das Ergebnis: abermals mäßig. Längst aufgehoben ist dabei die Vorgabe, zunächst nur Jungen und Mädchen mit Vorerkrankungen und besonders gefährdeten Kontaktpersonen zu impfen.
Inzidenz ist deutlich gesunken
Die Corona-Inzidenz in Bochum ist am Wochenende deutlich gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Samstag einen Wert von 586,6. Am Vortag lag er bei 720,3.Die RKI-Zahlen vom Sonntag seien „aufgrund technischer Probleme nicht auswertbar“, teilt die Stadt mit.Die zuletzt rasant zunehmenden Infektionen spiegeln sich in den Krankenhäusern wider. 76 Covid-Patienten müssen stationär versorgt werden: acht mehr als am Freitag. 15 Schwerkranke liegen auf den Intensivstationen.
Mädchen schreibt auf seinem Bild: „Impfen ist gut!“
Am 5./6. Februar und 12./13. Februar werden die Kinderimpfungen im Ruhrcongress fortgesetzt. Dr. Häring-Haj Kheder appelliert an alle Eltern, die Angebote zu nutzen. Die Skepsis sei vielfach groß, aber nicht angebracht: „Bis auf wenige Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle und eine vorübergehende Müdigkeit beobachten wir keinerlei ernsthafte Nebenwirkungen.“
Auch Viviana hat eine klare Meinung. Auf ihrem Bild, das wie viele andere an einer Pinnwand im Ruhrcongress hängt, hat sie ein Herz samt Spritze gezeichnet. Überschrift: „Impfen ist gut!“ Und ein Steppke strahlte nach dem überstandenen Piks in den Oberarm: „Jetzt hab’ ich zu Hause Aufräumverbot!“
Termine und alle Infos rund ums Impfen auf www.bochum.de/corona.