Bochum. Ein Original Doppeldeckerbus aus London ist der Hingucker auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt. Dabei hat alles mit alten Zirkuswagen begonnen.
Das Staunen der Besucher ist seit dem Start vor fünf Wochen groß: Wie, bitteschön, kommt ein Original Londoner Doppeldecker-Bus auf den Bochumer Weihnachtsmarkt? Arnd Wedeking hat die Antwort inzwischen hundert Male gegeben. Und dann noch die Fotos! „Pro Bild ein Euro, da hätte die Kasse kräftig geklingelt!“
Die Geschichte des britischen Eyecatchers (heißt: Hinguckers) beginnt 2004. Damals bereichert Wedeking, der im Hauptberuf im Filmverleih tätig ist, den Festmarkt in der Bochumer City mit zwei historischen Zirkuswagen, die als Ausschank dienen. Immer wieder denkt er später über eine Wiederholung nach. Aber der Job lässt dafür keine Zeit.
Doppeldecker bietet oben 33 gemütliche Sitzplätze
Erst in diesem Jahr – Corona hat der Filmwirtschaft mächtig zugesetzt – nimmt die alte Idee neue Fahrt auf. Wieder soll es der Weihnachtsmarkt sein. Wieder sollen schmucke Zirkuswagen her. Doch bei der Suche nach passenden Objekten verliebt sich der 52-Jährige in einen London-Bus der Marke Leyland, Baujahr 1958, der in der britischen Metropole viele Jahre zuverlässige Dienste geleistet hat, bevor er zu einem Eventbus mit Ausschank unten und 33 urigen Sitzplätzen auf der oberen Plattform umgestaltet wurde.
Der Bochumer greift zu. Beim Namen steht seine Lieblingskneipe Pate: der Musikpub „Alte Liebe“ in Frankfurt, wo auch der Filmverleih seinen Sitz hat. „Da geht’s gemütlich zu, mit toller Musik mit jeder Menge Rock’n’Roll.“
Die „Alte Liebe“ ist acht Meter lang
Auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt hat die „Alte Liebe“ auf dem Boulevard, unmittelbar vor dem Restaurant „Mutter Wittig“, aus dem Stand heraus viele neue Freunde gewonnen. „Auch wenn der Markt wegen Corona weniger gut besucht ist, bin ich mit der Resonanz zufrieden“, sagt Arnd Wedeking, der auch die Eisstockbahn nebenan betreut.
Glühwein und das „Gordon Ale“ (das zwar englisch klingt, aber aus Belgien stammt) sind die Verkaufsrenner am Bus-Stopp. Hauptattraktion jedoch ist noch bis Donnerstag (23.) der knallrote Oldtimer, acht Meter lang, 2,25 Meter breit und mit 5,4 Metern im Betriebszustand so hoch, dass Partytouren durch das Stadtgebiet unmöglich sind. „Der passt unter keiner Brücke durch“, weiß Wedeking.
2022 sind weitere Einsätze des Oldtimers geplant
Fahrtüchtig ist sein Schätzchen allemal. Im nächsten Jahr, so der Plan, will er damit auf Stadtfesten, Musikfestivals und Food-Märkten für Speis und Trank sorgen und im Winter auf den Bochumer Weihnachtsmarkt zurückkehren. Staunen inklusive.
Infos auf www.alteliebe-londonbus.de