Harpen. Die Unterführung an der Haydnstraße in Bochum-Harpen bleibt ein Ärgernis. Die Bezirksvertretung Nord fordert härteres Eingreifen durch die Stadt.
Der verwahrloste Durchgang an der Ladenzeile Haydnstraße am Rosenberg lässt die Politiker im Bochumer Norden nicht los. Seit Jahren schön drängt die Bezirksvertretung vehement darauf, den Missstand zu beseitigen. Doch die Verwaltung zeigt sich recht machtlos: Die Unterführung ist im Besitz mehrerer Eigentümer, die keine Hausverwaltung haben.
In der jüngsten Sitzung erklärte Ingbert Ridder, Leiter des Amtes für Geoinformation, Liegenschaften und Kataster die Situation der Stadt: „Unsere Möglichkeiten sind beschränkt. Wir können die zwölf Eigentümer auffordern, ihrer Pflicht zur Reinigung und Müllbeseitigung des Durchgangs nachzukommen; zwingen können wir sie nicht.“ Die Verwaltung könne nur auf einzelne Eigentümer zugehen, „es ist mühselig. Wir hätten gern einen Ansprechpartner“.
Von Eigentümern gab es keine Rückmeldung
Die Verwaltung hatte darum gebeten, einen einheitlichen Ansprechpartner zu benennen. Von den Eigentümern gab es dazu keine Rückmeldung, so dass letztlich nicht alle erwünschten Verbesserungen erzielt werden konnten.
Henry Donner (SPD) äußerte seinen Unmut: „Ich als Bezirksbürgermeister bin mit dem Umgang dieses Problems nicht zufrieden. Die Behörde kann darauf drängen, dass eine Hausverwaltung installiert wird; sonst kriegen wir die Kuh nie vom Eis.“
Jugendliche treffen sich zum Trinken
Die SPD-Fraktion hatte bereits im März darauf hingewiesen: „In dem Bereich der Unterführung am Awo-Begegnungszentrum halten sich regelmäßig Gruppen von Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen unter Alkoholeinfluss auf.“ Sie verursachten Unruhe, Lärm und verschmutzten den Durchgang, ließen ihre Flaschen fallen und urinierten auf die Treppe. Das Ganze werde begleitet durch ernstzunehmendes, offensives Anpöbeln von Passanten.
Bei ordnungsbehördlichen Verstößen sei die Stadt durchaus hinterher, versicherte Ingbert Ridder. Das Ordnungsamt habe in der Vergangenheit nach Beschwerden der Nachbarn gemeinsam mit der Polizei Kontrollen durchgeführt, weitere seien „im Rahmen der personellen Möglichkeiten geplant“.
Ansonsten, so Ridder, bleibe nur die Hoffnung, dass der neu gestaltete Vorplatz an der Haydnstraße andere anspornt, ihren Besitz in Ordnung zu bringen. „Wir können nicht beliebig auf Privateigentum einwirken.“
Stadt soll im Vorgriff sanieren
Mit dem zweiten Bürgerfest wächst Rosenberg weiter zusammen Da ist Henry Donner anderer Ansicht: „Privateigentum birgt auch eine gesellschaftliche Verpflichtung. Und hier werden Rechte anderer beschädigt, weil diese Unterführung derart verkommt. Die Stadt übt nicht genug Druck aus.“ Es gebe genügend gesetzliche Regelungen, um dieses Problem zu beheben. „Und wenn die Stadt im Vorgriff den Durchgang selbst saniert und die Eigentümer später zahlen lässt. Das ist es, was ich erwarte.“
Amtsleiter Ridder räumte ein, die Stadt gehe den „sanften“ Weg und nutze ordnungsbehördliche Maßnahmen. „Wir sehen das öffentliche Interesse hier nicht so groß.“ Bei einigen Eigentümern müsse allerdings der Druck erhöht werden.
Politiker erwarten mehr von der Stadt
Snezana Curuvija, Fraktionschefin der SPD im Bezirk Nord: „Es muss doch Sanktionen geben, wenn die verantwortlichen Eigentümer nicht reagieren.“ Ihre Fraktionskollegin Ulrike Gerhard pflichtete ihr bei: „Eine Sanierung des Tunnels wäre auch im Sinne der Stadtentwicklung.“
Stadt kann nicht reinigen
Da es sich bei der Unterführung um eine private Fläche handelt, liegt die Beseitigung von Graffiti in der Zuständigkeit der Eigentümer. Es besteht keine Möglichkeit, dass die Verwaltung dies bei privaten Objekten durchführt.Aus dem selben Grund sei laut Stadt eine Aufnahme der Fläche in das Straßenverzeichnis zur Straßenreinigungs- und Gebührensatzung ist nicht möglich, da es sich nicht um eine öffentlich gewidmete Straße, einen Weg oder Platz handelt. Daher kann die USB Bochum von der Verwaltung nicht mit einer Reinigung beauftragt werden.
Auch Christian Schnaubelt (Grüne) gab dem Bezirksbürgermeister recht: „Wir müssen härtere Geschütze auffahren. Beim Durchgang von der Bethanienstraße zum Lothringen-Gelände hat die Stadt den Zuweg errichtet und anschließend die Besitzer zur Zahlung verpflichtet.“ Die Menschen am Rosenberg seien nicht nur durch diese Schrottimmobilie gebeutelt; es gebe dort auch keinen Nahversorger mehr.
Ingbert Ridder versprach: „Wir werden den Druck auf die Eigentümer erhöhen. Um eine Problemimmobilie handelt es sich bei dem Durchgang aber nicht.“