Der Auftritt Ackermanns ist eine Provokation. Nicht, weil der Mann nicht gehört werden sollte, das gehört zur Meinungsfreiheit. Nicht, weil er unfassbar viel Geld verdient. Und auch nicht aus einem alten Gegenreflex heraus. Der Auftritt provoziert, weil er genau dort passieren wird, wo die bürgerliche (Stadt)Gesellschaft einen bewussten Freiraum geschaffen hat, um in künstlerischer Weise über die Gegenwart nachzudenken.
Um Ideen vorzuführen und diese zu befragen über das, was sie mit Menschen machen. Josef Ackermann fragt nicht die Kunst bei seinem Tun, er fragt höchstens seinen Anwalt. Warum sollten die Künstler ihn also willkommen heißen in ihrem Zuhause? Es ist ihr Recht, und vielleicht sogar ihre Pflicht, ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen. Und der Selbstinszenierung des Bankiers etwas entgegenzusetzen. Denn das ist ihre Aufgabe: sich provozieren lassen.
Tom Thelen