Erster Atriumtalk der Stadtwerke zwischen Dietrich Grönemeyer und Richard von Weizsäcker, musikalisch begleitet von Klaus Doldinger. Zweimal im Jahr soll das neue Veranstaltungsformat für Bochumer Higlights sorgen

Ein neues Format haben die Stadtwerke in der Bochumer Veranstaltungslandschaft platziert. Der "Atriumtalk" soll künftig zweimal jährlich vor geladenen Gästen im großen Foyer des Stadtwerke-Hauses am Ostring stattfinden - gestartet wurde am vergangenen Freitagabend mit einem hochkarätigen Gast aus der Politik: Dr. Richard von Weizsäcker, Bundespräsident a.D. und auch mit 87 Jahren voll auf der Höhe der Zeit. Das offenbarte er im Gespräch mit Professor Dietrich Grönemeyer, der die Aufgabe hatte, im Dialog mit Weizsäcker das Motto "Mensch bleiben" zu bearbeiten.


Nach dem etwas gequälten Einstieg Grönemeyers zum Thema Humanismus - einem Lob auf sein altes humanistisches Gymnasium am Ostring nämlich - schlugen die beiden Gesprächspartner einen weiten Bogen bis hin zum Alterssportler von Weizsäcker, der mit Mitte 60 die Sportabzeichen-Prüfungen als Fitness-Übungen entdeckt hatte.


Weizsäckers Aussage, dass aus dem humanistischen Verständnis heraus Freiheit Verantwortung bedeute und diese wiederum Zuwendung zu den Mitmenschen fordere, unterstützte Grönemeyer mit seiner Forderung, den Blick aufs Ganze zu richten (auch in der Medizin) und andere, menschliche Perspektiven zu entwickeln - basierend auf Humanismus oder den Idealen der Religion.


Auch zu ganz aktuellen Themen bezog der ehemalige Bundespräsident (1984-1994) Stellung. Etwa zur Frage eines Türkeibeitritts zur EU: Im Interesse einer friedlichen Zukunft Europas müsse man mit der Türkei ergebnisoffen verhandeln. Oder zur Migration in Deutschland: "Wir kommen um die Migration nicht herum." Die Menschen müssten dort, wo sie leben, mitwirken können unter den Voraussetzungen, dass sie "die Regeln kennen und einhalten und dass sie die Sprache verstehen". Es seien im Interesse der Menschen Lösungen zu finden "im Bewusstein, dass wir auf derselben Welt ziemlich nah zusammenleben wollen und müssen".