Bochum.. Der Kunstort Rottstraße 5 präsentiert sich als Kreativ-Labor für Körpertheater und musikalische Beiträge. Internationale Gäste werden erwartet.


Kulturangebote, die nicht für den Sofortverzehr gedacht sind, sind die Spezialität der Rottstraße 5-Kunsthallen. Was am Wochenende wieder unter Beweis gestellt wird, wenn in der Katakombe am Bahndamm (direkt neben dem Theater Rottstraße) Künstler/innen dreier Sparten zu einem anregenden Miteinander aufeinander treffen.

„Improvisationskunst“ lautet das Stichwort des Abends. Nicht das verbindlich Vorgefertigte erschafft den künstlerischen Ausdruck, vielmehr entsteht er aus der Bewegung und der Inspiration des Moments heraus. Da wird die Kunsthalle zum Labor, nicht im technischen, aber in einem kreativen Sinne des Ausprobierens.

Herber architektonischer Charme

Zu erleben ist das internationale „Kaiser Antonino Dance Ensemble“, das im Vorfeld seiner nächsten Premiere bei den 39. Duisburger Akzenten (3. bis 18. Mai) in Bochum Station macht. „Nof“ (hebräisch: Aussicht) heißt das Improvisationsformat, das das Ensemble, bestehend aus fünf Tänzer/innen aus Italien und Israel, gemeinsam mit zwei Musiker/innen und einem Klangkünstler auf die Bühne bringt. Die Choreographie wird kommentiert vom musikalischen Humor der Cellistin Emily Wittbrodt sowie von klanglichen Beiträgen des durch die Reihe „Trinkhallentour“ bekannten Saxofonisten/Klarinettisten Florian Walter. Der Bochumer Konzept- und Medienkünstler Wolfram Lakaszus erweitert den Improvisations-Spielraum mit seinen experimentellen Musikinstrumenten. Der herbe architektonische Charme und die besondere Akustik der Kunsthallen leisten wie immer ihren eigenen Beitrag.

Letzteres macht nicht unerheblich den Reiz dieses Kunst-Ortes im Kreativquartier nahe der Innenstadt aus; vor zehn Jahren wurde er als „Produzentengalerie Rottstraße“ ins Leben gerufen. Zunächst wurde hier gemalt und ausgestellt, im Laufe der Jahre entwickelten sich die als Kollektiv geführten Kunsthallen zu einer Projektgalerie, die offen ist für die verschiedensten Spielarten der zeitgenössischen Kunst. Ausstellungen und Tanz, Lesungen und Performances, Installationen und Filmvorführungen – in schöner Regelmäßigkeit werden zu bestimmten Thema immer wieder Veranstaltungen organisiert. Seit Anfang Februar haben der Konzept- und Medienkünstler Lakaszus und der Maler Uwe Siemens die Verantwortung für das Projekt „Rottstraße 5-Kunsthallen“ übernommen. Unterstützt werden sie von einer sechköpfigen, spartenübergreifenden Programmkommission.