Langendreer. Adventliches Konzert in der Christuskirche bot eine musikalische Reise durch Europa und die Jahrhunderte
Wie klingt die Advents- und Weihnachtszeit quer durch Europa und durch die Jahrhunderte? Der Kirchenchor an der Christuskirche unter der Leitung von Annette Kraus bot dazu bei seinem Adventskonzert einen gelungenen Überblick. Das besondere daran: Der 22-köpfige Chor sang ganz bewusst nur vorweihnachtliches Liedgut und ließ somit die Gassenhauer wie „Oh Tannenbaum“ und „Oh Du Fröhliche“ außen vor.
Weihnachten war gleichwohl präsent. Zum abschließenden Höhepunkt des gut 90-minütigen Konzerts sang der Chor zusammen mit fünf Solisten das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saens. Die Solopartien übernahmen dabei überzeugend: Meike Albers (Sopran), Cordula Boy (Mezzosopran), Pia Leimann (Alt), Tjark Baumann (Tenor) und Gerrit Miehlke (Bass). Am Ende gab es deshalb viel Beifall von den rund 130 Besuchern für alle Akteure nach so manchem eher zaghaften Zwischenapplaus. Gut so, denn dieser störte zum Teil die Gesamtpräsentation.
Den Auftakt des dreiteiligen Konzerts bildete Barockmusik aus dem damals noch höfischen Deutschland. Der Chor trug vor allem Motetten verschiedener Komponisten vor. Zum Beispiel „O Heiland reiß die Himmel auf“ von Jan K. Vodnansky. Die Solisten sorgten für stimmliche und inhaltliche Abwechslung, indem sie Auszüge aus dem berühmten Weihnachtsoratorium von Johann S. Bach vortrugen.
Elisabeth Luderer übernahm auf dem Flügel die akzentuierte Begleitung. Sie setzte auch instrumental den Abschluss des ersten Teils, in dem sie die „Toccata D-Dur“ von Bach an der Orgel vortrug.
Carols (engl. Weihnachtslieder) aus verschiedenen Jahrhunderten folgten. Dieses Mal setzte der stimmkräftige Chor – a Capellla – zumeist allein die Akzente. Richtig gute Laune verbreitete durch die fröhlich beschwingte Vortragsweise zum Beispiel das Lied „Ding ding, merrily on high“ von Charles Wood, der damit den Gesang der Engel in der Heiligen Nacht darstellen wollte. Hier gelang das hervorragend.
Nach dem Advent kommt Weihnachten. Chorleiterin Kraus setze deshalb das Weihnachtsoratorium von Saint-Saens bewusst als Höhepunkt an den Schluss. Zugleich gab sie damit Einblicke in die Musik der Romantik in Frankreich.
Das Oratorium erforderte zugleich nochmals alles Können vom Chor, den Solisten sowie von Luderer als konzertante Begleiterin am Flügel. Der Grund: Das halbstündige mit viel Leichtigkeit dargebotene Werk hatte es durch seine Tempiwechsel und den vielfältigen Einsätzen der Stimmen in sich. Statt einer Zugabe gab es am Ende ein gemeinsames Singen von „Tochter Zion“ und ein Vorgefühl von Weihnachten für alle.