Bochum. In der Spielzeit 2015/16 setzen die Symphoniker mit „Orgelwelten“ und der Erinnerung an die deutsch-israelische Annäherung zwei kräftige Akzente.

Die Bochumer Symphoniker haben Sommerpause, aber die neue Spielzeit wirft ihre Schatten voraus. Dieser Tage ist das Programmheft 2015/16 erschienen, Titel: „Raum für Phantasie“. Es gibt nicht nur einen Ausblick auf die kommenden Veranstaltungen, sondern auch auf die zukünftige Spielstätte des Orchesters. Das Musikforum ist der „Anker“ der Broschüre.

Letztmals „auf Wanderschaft“

Zahlreiche Fotos der Baustelle sind übers Heft verteilt. „Wir laden ein zu einem Rundgang durch das Haus. Auch wenn es für manchen unbeteiligten Betrachter einfach Bilder ein Baustelle sind mögen - wir sehen in den Räumen bereits die Möglichkeiten, die sich unserer Kunst eröffnen werden“, heißt es im Vorwort von GMD Steven Sloane. Tatsächlich wird die jetzige Spielzeit die letzte sein, die die Bosy „auf Wandschaft“ erlebt. Letztmals wird im Audimax, im Schauspielhaus, im Museum konzertiert, bevor alle Orchester-Aktivitäten ab 2016/17 im dann eröffneten Musikforum Ruhr gebündelt werden.

Die himmlische Stimme der Orgel

Im aktuellen Programm lassen sich zwei Schwerpunkte finden. Sie tragen die Titel „Vox humana - vox coelestis. Orgelwelten“ und „Annäherungen. 80 Jahre Noam Sheriff – 50 Jahre Israel-Deutschland“.

Kaum ein Instrument hat eine so mitreißende Wirkung wie die Orgel: Egal, ob mit religiösem Hintergrund in der Kirche oder als virtuoses Soloinstrument im Konzertsaal, Orgelmusik spricht unmittelbar und direkt zu den Zuhörern. In ihrem Projekt „Orgelwelten“ wollen die BoSy sowohl die menschliche, weltliche als auch die „himmlische“, spirituelle Stimme der Orgel hörbar machen. Mit der Klais-Orgel im Audi-Max der Ruhr Universität steht dafür ein außergewöhnliches Instrument zur Verfügung, das zu den größten Konzertsaalorgeln in NRW gehört.

Zu den „Annäherungen“ gibt ein historischer den musikalischen Impuls. Vor 50 Jahren nahmen Israel und Deutschland diplomatische Beziehungen auf – damals durchaus ungewöhnlich angesichts der historischen Verbrechen der Deutschen an den Juden während der NS-Zeit. Ganz am Anfang der Annäherung stand der kulturelle Austausch zwischen den Künstlern beider Ländern. Daran erinnern die Bosy mit der Würdigung eines der profiliertesten Komponisten und Dirigenten Israels, Noam Sheriff.

Zeitzeuge der israelisch-deutschen Geschichte

Der vielfach ausgezeichnete und weltweit geehrte Künstler gehörte am Beginn seiner Karriere zu den ersten israelischen Studenten, die über den Akademischen Austauschdienst DAAD nach Deutschland kamen. Zu seinem 80. Geburtstag präsentieren die Symphoniker Sheriffs Arbeit nicht nur mit der Aufführung einer Symphonie und seiner Kammermusik. Vielmehr wird der Komponisten in Tischgesprächen auch als Zeuge der israelisch-deutschen Geschichte zu Wort kommen.

Lesen Sie auch