Bochum. Das letzte noch in Bochum lebende Mitglied der Bochumer jüdischen Gemeinde der Vorkriegszeit ist tot. Alfred Salomon wurde 94 Jahre alt. Als junger Mann flüchtete er zunächst auch Bochum nach Berlin. Doch 1943 holten ihn die Nazi-Schergen gemeinsam mit seiner Frau Edith und brachten sie nach Auschwitz.
Alfred Salomon ist tot. Im Alter von 94 Jahren starb am Dienstag das letzte noch in Bochum lebende Mitglied der jüdischen Vorkriegsgemeinde. Doch selbst im hohen Alter nahm er aktiv am Leben der jüdischen Gemeinde teil. Auch Alfred Salomons Einsatz und seiner Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass Bochum heute wieder eine Synagoge hat.
Alfred Salomon überlebte mit viel Glück das Konzentrationslager Auschwitz. Seine erste Frau Edith sah er 1943 an der berüchtigten Selektionsrampe zum letzten Mal. Seine Eltern, Elfriede und Georg Salomon, die in der Königstraße (heute Annastraße) eine Schlachterei betrieben hatten, wurden ins Ghetto nach Riga verbannt, wo sie ebenfalls umkamen. Nach dem Krieg kehrte Alfred Salomon über viele Umwege in seine Heimatstadt Bochum zurück. Zusammen mit wenigen anderen überlebenden Juden wirkte er maßgeblich daran mit, die jüdische Gemeinde in unserer Stadt wieder aufzubauen.
Ein schwerer Anfang
Er gründete gemeinsam mit dem späteren Vorsitzenden Siegbert Vollmann die Gemeinde neu. Es sollte ein sehr schwerer Anfang werden. Nur knapp 20 Menschen jüdischen Glaubens waren es, die im Sommer 1945 in Bochum lebten.
Alfred Salomon hatte noch in der alten, in der Pogromnacht niedergebrannten Synagoge an der Wilhelmstraße gebetet. Anfang der 90er Jahre entstand durch den Zuzug von Juden aus der damaligen Sowjetunion der Gedanke, dass Bochum wieder eine Synagoge brauchte. Zunächst war er skeptisch. Später begleitete er den Prozess aktiv. Er war es auch, der zur Eröffnung der Synagoge im Dezember 2007 als erster das Wort ergreifen durfte. Seine Hoffnung damals: „Ich wünsche mir, dass alles gut geht.“