Bochum.. Die Stadtwerke Bochum, als Sponsor eine geschätzte Adresse, glänzt auch gesellschaftlich. Zum sogenannten „Atriumtalk“ diskutieren Prominente vor überwiegend geladenen Gästen. Im Herbst wird kein Geringerer als Gerhard Schröder erwartet.
Erst kürzlich, am 6. März, konnten 160 Gäste einem Dialog zwischen dem Schauspieler Peter Lohmeyer und dem Präsidenten des FC Bayern München, Uli Hoeneß folgen, bevor der Samstagabend mit einem musikalischen Beitrag und dem Gang ans Büfett ausklang. Kostenlos für die Gäste, die vor allem aus dem Kreis der Stadtwerke-Großkunden und -partner resultieren.
Es war die vierte dieser illustren Zusammenkünfte. Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker war schon da als Gesprächsgast, Joschka Fischer und Peter Maffay ebenso. Mario Adorf, der große Bellheim“, musste zwei Tage vor seinem Auftritt wegen Tauchunfalls absagen. Und nun Schröder. Der Auftritt des Ex-Kanzlers, für den „Atriumtalk“ im Herbst eingeplant, „ist noch nicht in trockenen Tüchern“, sagt Stadtwerkesprecher Thomas Schönberg. „Aber wir verhandeln ernsthaft.“
Verzicht aufs Honorar zugunsten einer Stiftung
Dabei geht es auch um Geld. Normalerweise muss ein Gastgeber fünfstellige Eurobeträge blättern, um Promis dieser Klasse zu buchen. Aber die Stadtwerke regeln das anders, wie Schönberg sagt. Die Protagonisten bekämen persönlich keinen Cent: „Sie verzichten auf ihr Honorar zugunsten einer Stiftung, die ihnen nahesteht.“ So habe Uli Hoeneß das Geld für eine Kinderkrebsklinik gespendet und Peter Maffay sein Honorar einer Israel-Stiftung zukommen lassen.
Auch sonst lassen sich die Stadtwerke, eine städtische Tochterfirma, nicht eben lumpen. Besonders Stadtwerkechef Bernd Wilmert gilt als Mann, der gerne gibt, wenngleich nicht aus eigener Tasche. Als „siebenstellig“ bezeichnet Schönberg das jährliche finanzielle Engagement, mithin eine Summe irgendwo zwischen einer und neun Millionen Euro.
Mal profitieren Einzelne, meist aber Vereine
Es gibt über 30 Nutznießer, aus „Sport, Kultur, Sozio und Sonstiges“. Mal profitieren Einzelne wie der Ex-IG Metall-Chef und Künstler Ludger Hinse, von dessen Galeristin die Stadtwerke noch zu alter Währung ein Hinse-Werk für 35.000 Mark erstanden hatte. Aber meist sind es Vereine. Im Sport u.a. der VfL Bochum, Teutonia Riemke, der Billard Club DBC Bochum, der Bochumer Minigolf Club, der Schwimmverein Blau-Weiß Bochum, der Universitäts-Sport-Club, der TV und der SG Wattenscheid.
Auch die Theater- und Musikszene vom Schauspielhaus über Thürmer bis zu Theater Total, Bosy, Comödie und Steiger-Award geht nicht leer aus. Ebenso wie Tierpark, Wattenscheider Tafel und das Milchhäuschen im Stadtpark.