Bochum.
Wenn erwachsene Menschen ab Donnerstag in Bochumer Hausfluren bellen, winseln oder knurren, muss es sich nicht um Verrückte handeln: Die Herrschaften kläffen vermutlich im Auftrag der Stadt.
„Wuff-Methode“ nennen Steuerfahnder den Versuch, Vierbeiner ohne Steuermarke aufzuspüren. Bellt es vor der Tür, jaulen viele Bellos zurück. Selbst hartnäckige Hunde-Leugner sind enttarnt. Davon gibt es in Bochum jede Menge. Zwar sind 15.200 Vierbeiner angemeldet. Für einige tausend Wauwaus jedoch, so schätzt die Stadt, werden keine Hundesteuern (jährlich 144 bis 192 Euro) gezahlt.
1500 nachträgliche Meldungen
Zwar sind die Zähler nicht befugt, die Wohnungen zu betreten. Auch die „Wuff-Methode“ wird – falls praktiziert – wohl nur in Einzelfällen erfolgreich sein. „Grundsätzlich setzen wir aber auf die Steuerehrlichkeit der Bürger“, erwartet Ulrich König vom Amt für Finanzmanagement zwischen 1000 und 1500 nachträgliche Anmeldungen. Das entspräche einer Mehreinnahme von jährlich rund 200.000 Euro – allerdings erst nach einem Jahr: Das durch die Zählung erzielte Steuer-Plus 2011 ginge für das Honorar an die Aachener Agentur drauf.
Immerhin: Schon die Ankündigung der Bestandsaufnahme lässt die Kasse klingeln. „Seit dem ersten WAZ-Bericht über die Zählung Ende August verzeichnen wir eine Zunahme bei den Anmeldungen“, sagt Ulrich König.
Dabei kann Aufrichtigkeit teuer werden. Die Steuer kann rückwirkend für vier Jahre erhoben werden. „Wir wollen die Zählung mit Augenmaß angehen“, so König. „Aber wenn ein Halter erklärt, dass er seinen Hund seit mehreren Jahren nicht angemeldet hat, haben wir keine Wahl.“