Bochum. Bei einer Katastrophe müssen Einsatzkräfte und Bürger schnell reagieren. So bereitet Krisenmanager Mario Reuther Bochum auf den Ernstfall vor.

Unwetter, Bombenentschärfung oder Stromausfälle – all das sind Fälle, wo bei Krisenmanager Mario Reuther sofort das Telefon klingelt und seine Arbeit beginnt. Egal zu welcher Uhrzeit. Seine Aufgabe ist die Wiederherstellung des „Normalzustandes“. Dafür bereitet er mögliche Krisenszenarien vor und „übt“ sie mit Einsatzkräften ein.

Zusätzlich erstellt der zweifache Familienvater einen Katastrophenschutzplan und koordiniert die Zusammenarbeit mit Bochumer Hilfsorganisationen. Bei seiner neuen Position als kommunaler Krisenmanager kommen ihm die Erfahrungen als Abschnittsführer bei der Freiwilligen Feuerwehr zu Gute.

Krisenraum zur Koordination der Einsatzkräfte

Mario Reuther plant bei einer Krise mit weiteren Beteiligten von der Verwaltung, städtschen Betrieben und Einsatzkräften im Krisenraum die Strategie.
Mario Reuther plant bei einer Krise mit weiteren Beteiligten von der Verwaltung, städtschen Betrieben und Einsatzkräften im Krisenraum die Strategie. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler


Für den Ernstfall hat die Stadt Bochum einen Krisenraum im Rathaus eingerichtet. An einem großen Tisch kann Mario Reuther mit Beteiligten der Polizei, Feuerwehr und den betroffenen Ämter, mögliche Vorgehensweisen planen. Bei einem Stromausfall ist der Raum mit einem Notstromaggregat versorgt. An einer Wand hängen große Magnettafeln, um Strategien zu erarbeiten. In der kleinen Küche stehen Lebensmittel- und Getränkevorräte. „Auch so etwas muss man mit einplanen“, erklärt Reuther.


Wenn er gerade nicht an Katastrophenschutzplänen arbeitet, gehört es auch zu seinen Aufgaben, die Bevölkerung für mögliche Krisensituationen zu sensibilisieren. Insbesondere Kinder und Jugendliche möchte er informieren. „Wenn wir Kinder von klein an auf beibringen, was zu tun ist, erlernen sie es und geben es an ihre Eltern weiter“, sagt Reuther. In einem kleinen Heft können Kinder spielerisch erlernen, wie sie sich in Notsituationen verhalten sollen. Aber auch für Erwachsene gibt es viele Infomaterialien, wie zum Beispiel den Ratgeber des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Aufklärungsarbeit bei den Bochumer Bürgern

In diesem Ratgeber steht, was man für eine Krisensituation Zuhause haben sollte. Dazu gehört beispielsweise ein Kurbelradio, eine Dokumententasche und ein großer Wasservorrat. „Beim Sicherheitstag haben wir alles aufgebaut, was man da haben sollte. Aus unserer Sicht sollte man das tun.“ Wenn zum Beispiel länger der Strom ausfalle, könne man nicht kochen und nicht einkaufen, da auch die Kassensysteme und die Türen elektrisch seien.

Mario Reuther muss bei seiner Arbeit immer viele Punkte beachten. Spricht man ein mögliches Ereignis an, zählt der Experte ohne lange nachzudenken sofort viele Aspekte auf, die er bei seinen Plänen berücksichtigen muss. Immer wieder kommen neue Einfälle dazu.

Mitarbeiter der Verwaltung werden geschult


Die Empfehlung solle aber keine Panik machen, betont Reuther. Eine Dokumententasche sei beispielsweise auch bei einem Hausbrand oder einer Evakuierung sinnvoll. „Es ist schon gut, wenn man einen Teil der Dinge Zuhause hat“, sagt Reuther. Zusätzlich solle auch wieder gelehrt werden, wie Sirenensignale verstanden werden sollten.

Auch die Mitarbeiter in der Verwaltung werden für mögliche Krisen sensibilisiert. Je nach Situation seien immer verschiedene Ämter betroffen. „Über 100 Mitarbeiter haben sich freiwillig gemeldet.“ In einer Schulung mit Praxisteil bereitet die Mitarbeiter vor. Der Krisenstab in Bochum, hat zum Beispiel an dem fiktiven Ernstfall einer Afrikanischen Schweinepest die Arbeitsabläufe trainiert. Reuther glaubt, dass seine Aufgabe wichtiger werde, da sich die Gesamtlage verändert habe und Ereignisse häufiger eintreffen könnten.