Hofstede mag einem heutzutage eher unscheinbar vorkommen; tatsächlich war der Stadtteil an der Grenze zu Herne bis in die 1970er Jahre hinein ein wichtiger Industriestandort. Mit der Zeche Hannover/Hannibal und der Chemischen Industrie (Schwefelsäure-Fabrik) war Hofstede stark vom Montanzeitalter geprägt. Inzwischen hat sich der Stadtteil zu einem Wohn-, Erholungs- und Einkaufsviertel (Hannibal Center) gemausert. Und an Stelle der alten Industrie ist viel Grün dazukommen.
Wie die meisten Siedlungen im heutigen Ruhrgebiet war auch Hofstede über Jahrhunderte eine ländliche Gegend. Schon der Name spricht das aus. Hofstede kommt von Hof-Stätte, womit bäuerliche Ansiedlungen gemeint waren. Die Besiedelung von Hofstede und des später eingemeindeten Weilers Marmelshagen geht auf das 4. Jahrhundert zurück, urkundlich erwähnt wird „Hofstade“ ab dem 14. Jhdt..
Auch ein Rittergut gab es: Haus Nosthausen lag in Hofstede zwischen Eickel und Hamme. Die Burg stand auf dem westlichen Teil der noch nicht zwischen Eickel und Hofstede geteilten Ländereien an der Dorstener Straße. Noch in der Schürfurkunde von 1846 lautete der eingetragene Name der Zeche Hannibal „Nosthausen I/II“. In einer ersten Eingemeindungswelle 1904 wurde Hofstede zusammen mit Hamme, Grumme und Wiemelhausen nach Bochum eingemeindet. Zu diesem Zeitpunkt hatte Hofstede 8000 Einwohner und war noch in weiten Teilen landwirtschaftlich geprägt. Von industrieller Bedeutung waren aber bereits die Zeche Constantin der Große, Schacht I/II an der Herner Straße (dort steht heute das Bergarbeiter-Denkmal „Knochen-Karl“) sowie die Zeche Hannibal Schacht I an der Dorstener Straße (dort befindet sich heute das Einkaufszentrum).
Der Schacht Hannibal I wurde 1848 abgeteuft. In den 1860er Jahren entstanden die ersten Häuser der Kolonie Hannibal an der Herzogstraße und der Straße In der Provitze. Diese Kolonie wurde im Krieg zerstört und nicht wieder aufgebaut. Der Hammerkopfturm über Schacht Hannibal I (errichtet 1930) war bis 1973/74 das Wahrzeichen des Stadtteils. Die Niederlegung der Tagesanlagen erfolgte mit der Aufgabe der Zeche – das Verbundbergwerk Hannover/Hannibal ist als letzte fördernde Zeche der Stadt in die Bochumer Bergbaugeschichte eingegangen.