Bochum..

Nach ungefähr einem Jahrzehnt besuchten sie mal wieder die Zeche: Die „Get Up Kids“, eine Band, die als Begründer des Musikstils „Emo“ gehandelt wird, als dies‘ noch nicht angemalte Mädels mit schwarz gefärbten Haaren und geschminkte Jungs mit Nagellack bedeutete.

Die Get Up Kids haben eine lange Geschichte hinter sich. 1995 gegründet, gab es zehn Jahre später die Trennung. Wegen persönlicher Differenzen, hieß es. 2009 dann die Reunion. Als Beweis erschien 2010 eine EP, 2011 dann das Album „There are rules“. Über dieses lässt sich streiten, es ist einerseits ruhig, andererseits voller elektronischer Störgeräusche, die das Hören zur Tortur werden lassen. Die früher so melodische Band hat sich weiterentwickelt, doch leider in eine andere Richtung.

Diese Meinung teilen viele, auch beim Konzert in der Zeche. Jubel bei den alten Songs, verhaltenes Klatschen bei den neuen. Die Band musste es bemerken, denn sie spielte vom neuen Album nur wenige Lieder. Eine Setlist scheint es nicht zu geben, die Band entscheidet offenbar spontan, was gerade dran ist - bei sechs Studioalben ist ja auch genug Material vorhanden. Die Stimmung ist verrückt, die zwischendurch aufkommende Euphorie wird ständig durch einen der neuen Songs unterbrochen, was das Konzert zu einer irgendwie unsteten Sache macht.

Als Zugabe gibt’s daher nur alte Songs, auch das mehrmals geforderte „Ten minutes“ ist endlich dabei. Sogar zu einer zweiten Zugabe lassen sich die Amerikaner hinreißen und covern Blurs Hit „Girls and Boys“. Und komischerweise hätte man ihnen das gar nicht zugetraut, was das ganze Konzert zu einem noch besseren Event machte.