Bochum.. Der Büromarktbericht 2015 zeigt: Vor allem ältere Immobilien sind schwierig zu vermieten. Das Jahrhunderthaus der IG Metall ist am Markt angekommen.
Jahrelang war es eines der Sorgenkinder auf dem Büromarkt. Viele Etagen im 2005 gebauten Jahrhunderthaus an der Alleestraße mit seinen 6000 Quadratmetern Bürofläche blieben leer. Nun aber scheint die markante Immobilie, die von der IG-Metall-Tochter Igemet vermarktet wird, bei den Kunden angekommen zu sein. Nach dem Callcenter-Betreiber „KiKxxl“, der im Vorjahr 1300 qm auf zwei Etagen bezog und so 2014 die drittgrößte Büroanmietung in der Stadt sorgte, bezog Software-Anbieter Setlog Anfang April 1000 qm. Nur noch zwei der acht Etagen stehen leer.
Insgesamt knapp 50.000 qm Bürofläche wurden im Vorjahr im gesamten Stadtgebiet vermietet. Allerdings waren nur 58 Prozent Fremdvermietungen – wie etwa der Spitzenreiter. Den größten Mietvertrag schloss Thyssen-Krupp ab, der Technologiekonzern mietete 2100 qm im Trimontepark an der Wasserstraße an. Es ist einer der wenigen Ausreißer. Denn 87 Prozent aller Vermietungen betreffen Flächen bis lediglich 500 qm.
Neue Flächenkonkurrenz am Horizont
Größere Angebote haben es weiterhin schwer am Markt. So ist die Summe der leerstehende Bürofläche auf etwa 90.000 qm (5,7 Prozent) – immerhin die Grundfläche von knapp neun Fußballfeldern – gestiegen. Der größte Teil davon, so steht es im aktuellen, von der Wirtschaftsförderung herausgegebenen Büromarktbericht, „ist strukturell bedingt und nicht markrelevant“. Insbesondere für ältere Immobilien mit hohen Nebenkosten ließen sich nur schwerlich Mieter finden. Ein Eindruck, den der Immobilienvermittler Cubion bestätigt. Der indes taxiert die schwer vermietbare Fläche auf ein Drittel des Leerstandes.
Neubauten mit moderner Architektur und entsprechender Ausstattung müssten also gefragt sein, zumal Bochum weiterhin die Nummer vier im Revier auf dem Büromarktsektor ist. Indes ist eine neue Immobilie trotz eindrucksvoller Architektur offenbar kein Selbstläufer: Beispiel Exzenterhaus: Rund die Hälfte der insgesamt rund 5200 Quadratmeter Bürofläche in diesem 89-Meter-Hochhaus stehen noch leer, so lässt sich aus dem Internet-Auftritt herauslesen. Dabei hatte der Investor kurz vor der Eröffnung im Sommer 2013 noch verkündet, dass das Gebäude zum Jahresende ganz vermietet sein sollte.
Leerer wird es wohl bald wieder im ehemaligen Thyssen-Krupp-Gebäude an der Alleestraße. Ende August läuft der Mietervertrag für 4800 Quadratmeter aus, die die Knappschaft wegen der Modernisierung ihres Bomin-Hauses an der Königsallee vor zwei Jahren bezogen hat. Und neue Flächenkonkurrenz taucht schon am Horizont auf. So sagt die Wirtschaftsförderung voraus, das Fertigstellungsvolumen werde sich nach 12 500 Quadratmetern im Vorjahr 2015 klar erhöhen.