Bochum. Täglich viele tausend Kraftfahrer und auch Anwohner müssen ab Anfang 2014 ganz tapfer sein. Auf einer Länge von fast einem Kilometer werden auf der Herner Straße die Kanäle und Fahrbahnen erneuert - fast zwei Jahre lang. Der Verkehr kann dann nur noch einspurig an den Bauarbeiten vorbei fließen.
Kraftfahrer aller Art müssen ab Anfang nächsten Jahres ganz besonders tapfer sein. Einer der ohnehin am stärksten belasteten Verkehrswege in Bochum, die Herner Straße, wird zwischen der A40 und Riemke-Mitte (Moritzstraße) in ganz großem Stil erneuert. Der Verkehr wird dort dann in beiden Richtungen nur noch jeweils einspurig an den Bauarbeiten vorbeifließen können.
Geplant ist der Baubeginn bereits im Januar, sofern das Wetter mitspielt. Fertig soll alles erst knapp zwei Jahre später sein - „vor Weihnachten 2015“, wie Annette Liska vom Tiefbauamt auf WAZ-Anfrage sagte. Es wird eine Großbaustelle werden, die die Bürger so stark belastet wie kaum eine andere in den vergangenen vielen Jahren.
Dauerstaus und stauähnliche Zustände noch häufiger programmiert als bisher
Auf einer Länge von knapp einem Kilometer wird nach und nach die ganze vierspurige Straße aufgerissen. Erst in einer Fahrtrichtung, danach in der anderen. Der Verkehr der jeweils betroffenen Fahrtrichtung wird dann auf die Gegenfahrbahn abgeleitet, so dass diese halbiert wird: auf der einen Spur geht’s nordwärts Richtung Herne, auf der anderen südwärts Richtung Innenstadt. Damit sind Dauerstaus und stauähnliche Zustände noch häufiger programmiert als es jetzt schon der Fall ist. Teilweise werden wohl auch die Zuwege in Einfahrten und Seitenstraßen gesperrt werden.
Grund dieser Großbaustelle sind marode Mischwasserkanäle, die in den Jahren 1922, 1923 und 1935 erbaut worden sind, und eine schlechte Fahrbahn, auf der teilweise noch alte ungenutzte Straßenbahnschienen liegen. Außerdem gibt es teilweise eine hydraulische Überlastung der Kanalisation. Deshalb, so Annette Liska, sei eine Erneuerung „auf ganzer Länge des Bauabschnitts dringend erforderlich“.
Einbußen für ansässige Firmen befürchtet
Nach der Baustelle wird die Herner Straße aber vollkommen runderneuert aussehen. Das umfasst außer den insgesamt vier Fahrspuren auch die Gehwege und die Parkstreifen. Außerdem wird es dann Radwege geben, für die bisher dort kein Platz war. 23 neue Bäume werden ebenfalls gepflanzt. Umgekehrt werden aber auch 32 gefällt. Ein 1:1-Ausgleich soll aus Platzgründen nicht möglich sein, sagen die Planer. Neu werden dann auch Signal- und Beleuchtungsanlagen sein. Für Sehbehinderte wird es taktile Führungselemente an Überwegen geben.
Die Stadt wird die Anwohner im Januar auf einer eigenen Veranstaltung über Einzelheiten informieren. Das wird eine gute Investition sein. Heinz Hasenkamp, Inhaber eines dort ansässigen Sanitär-, Bad- und Heizungs-Unternehmens, sagte gestern über das Bauprojekt: „Auf der einen Seite freuen wir uns, dass es fertig wird. Auf der anderen Seite wollen wir Anwohner eine deutlich bessere Einbindung als es bei den anderen Bauabschnitten auf der Herner Straße der Fall war.“ Wegen Parkplatzmangel fürchte er Einbußen bei seiner eigenen Firma und auch bei anderen Geschäften.
Der Werner Hellweg wird fertig
Die Kosten für die Baumaßnahme werden auf rund fünf Millionen Euro geschätzt. 65 Prozent zahlt der Bund, den Rest die Stadt.
Der jetzt zu erneuernde Abschnitt ist der längste bisher auf der Herner Straße. Von 2008 bis 2010 war der Abschnitt zwischen Moritzstraße und Herne erneuert worden. Der südlich der A40 liegende Teil wurde bereits 2001 fertiggestellt. Aus Geldmangel blieb das jetzt fällige Mittelstück bisher unbearbeitet.
Eine weitere Großbaustelle ist seit Freitag (8. November) abgeschlossen. Der Werner Hellweg ist nach monatelanger Fahrbahnerneuerung wie geplant wieder frei.