In Zeiten, da sich die öffentliche Hand nicht zuletzt aus Geldmangel mehr und mehr aus sozialen Belangen zurückzieht, bekommt das Ehrenamt immer größeren Stellenwert. Nicht zuletzt deshalb beschloss das Land die Einführung einer Ehrenamtskarte.
In Bochum wird sie erstmals im Herbst ausgegeben. Sie gilt als Ausdruck der Anerkennung, beinhaltet aber auch finanzielle Anreize. Im Seniorenbeirat erläuterte gestern Frank Frisch (Amt für Ratsangelegenheiten) Details. Wer eine Ehrenamtskarte beantragt, sollte mindestens fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden im Jahr freiwillig tätig sein, und das seit mindestens zwei Jahren, egal, ob in Vereinen, bei Wohlfahrtsverbänden, Kirchen oder sozialen Einrichtungen. Anträge (und Vorschläge) an Frank Frisch, 0234/ 910-2049, oder Marlies Kumm, 0234/ 910-2113.
An den Vergünstigungen sind vorrangig öffentliche Einrichtungen beteiligt. Darunter das Schauspielhaus, das Inszenierungen für zehn Euro auf allen Plätzen anbietet; das Planetarium kürzt den Eintritt, die Bücherei die Mitgliedschaft auf zehn Euro pro Jahr. Auch die Freibäder senken ihren Eintritt, ebenso das Kunstmuseum (2,50 Euro), das Bergbaumuseum (drei Euro) und das Eisenbahnmuseum (6,50 €). Die VHS reduziert ihre Kursgebühren um 40 Prozent, die Symphoniker den Eintritt um 25 Prozent. Auch Privatunternehmen sind im Boot, darunter Parfümerie Pieper, Buchhandlungen, der VfL und die Sparda-Bank. Geplant sind Rabatte z.B. bei Handwerksbetrieben, in Restaurants.
Ottilie Scholz wird am 5. September im Beisein von Staatssekretär Bernd Neuendorf (SPD) die ersten Ehrenamtskarten ausgeben.