Bochum. Karsten Rudolph stimmt in Aufbruchrede auf Wahlkampf ein. Bochumer Sozialdemokratie treten den Rechtspopulisten nun deutlicher denn je gegenüber.
Knapp ein Jahr vor der NRW-Landtagswahl wetzte der Bochumer SPD-Vorsitzende Karsten Rudolph schon einmal die Messer. In seiner Aufbruch-Rede vor den knapp 140 Delegierten des Parteitags am Montagabend ließ er keinen Zweifel daran, wer der Hauptgegner am rechten Rand ist. Knapp zehn Minuten Redezeit, rund ein Drittel des Vortrags, setzte er sich mit der AfD auseinander: „Was wir hören, ist die Sprache eines völkischen Nationalismus, des Faschisten der sich als Biedermann tarnt und sein Deutschland-Fähnchen in der Talkshow entrollt.“
Hatte sich bislang die SPD, jedenfalls was die AfD angeht, noch ein wenig zurückgehalten, tritt die Bochumer Sozialdemokratie den Rechtspopulisten nun deutlicher denn je gegenüber. Vor allem die vielfältigen Einschüchterungsversuche etwa gegen Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) sah Rudolph sozusagen als Kriegserklärung an: „Wer sich mit einem von uns anlegt, der legt sich mit 4000 anderen an“, rief er unter Beifall den Vertretern der Ortsvereine im Jahrhunderthaus zu.
Thomas Eiskirch in den Landesvorstand der SPD?
Zwar ging es bei diesem Parteitag weniger um Personalien, da die Kandidaten für die Landtagswahl erst im November gekürt werden sollen. Doch möchte die Bochumer Sozialdemokratie auch künftig ein Wörtchen mitreden im NRW-Landesvorstand. Da Axel Schäfer nicht mehr für den Landesvorstand kandidieren wird, schlug der Unterbezirk Thomas Eiskirch vor. Der Oberbürgermeister nahm an („Obwohl ich mich nun wirklich nicht über zu wenig Arbeit beklagen kann“), muss aber erst noch gewählt werden.
Das würde der Regie vermutlich gut ins Konzept passen. Denn diese Wahl steht beim nächsten Landesparteitag am 24. September an. Dieser findet, wer glaubt da schon an Zufälle, ausgerechnet im Bochumer Ruhr-Congress statt. Ein Heimspiel also.
Übrigens verabschiedete der Parteitag einstimmig eine Resolution zur Bochumer Menschenkette gegen Rassismus, am Samstag, 18. Juni, 12 Uhr. Zuvor hatte Verdi-Geschäftsführerin Gudrun Müller eindringlich für eine Teilnahme an dieser Aktion geworben.