Bochum..
Bei einem Brand im städtischen Altenpflegeheim Am Glockengarten in Bochum ist am Samstag ein 67-jähriger Heimbewohner ums Leben gekommen. Die Brandursache ist noch unklar.
Die automatische Brandmeldeanlage schlug genau um 10.17 Uhr am Samstagmorgen Alarm. Wenige Sekunden später meldete sich das Haus am Glockengarten per Telefon. Eine Mitarbeiterin bestätigte das Feuer. „Wir haben sofort die Alarmstufe erhöht“, so Feuerwehr-Einsatzleiter Simon Heußen. Knapp zehn Minuten später waren bereits die ersten Löschzüge vor Ort. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Pflegepersonal bereits die Menschen aus der unmittelbaren Gefahrenzone in Sicherheit gebracht.
Der Rauch hatte die Flucht für die Heimbewohner aus den beiden oberen Etagen des Gebäudes unmöglich gemacht, so dass die zum Teil gehbehinderten oder erblindeten Bewohner in ihren Zimmern bleiben mussten. „Zu diesem Zeitpunkt waren die Zimmer sicher“, versicherte Heußen. Ein Übergreifen auf die anderen Flügel des großen Gebäudes konnte verhindert werden. Hier hatten die Brandschutztüren ganze Arbeit geleistet.
Feuer schnell unter Kontrolle
Jede Hilfe zu spät kam jedoch für den 67-jährigen Herrn, der das Zimmer gleich am Anfang des Flures in der Hochparterre bewohnte. Die Rettungskräfte konnten nur noch den Tod feststellen. Nach Informationen der WAZ hatte ihn seine Pflegerin am Morgen noch gesehen, war bei ihm im Zimmer gewesen. Der Mann soll gehbehindert gewesen sein. Als später Rauch durch die Gänge zog, stand sie vor den Flammen, konnte nichts mehr für ihn tun. „Sie wird von Notfallseelsorgern genau wie die anderen Bewohner und Mitarbeiter betreut“, schilderte Propst Michael Ludwig, selbst ausgebildeter Notfallseelsorger, die Situation. „Diese bestimmte Mitarbeiterin hat natürlich einen traumatischen Schock“, so der katholische Geistliche. Etwa 30 Menschen wurden insgesamt betreut. Viele der Bewohner waren verwirrt und verängstigt. Die zunächst geplante Evakuierung von allen knapp 300 Heimbewohnern konnte vermieden werden, Busse der Bogestra standen bereits in Bereitschaft, wurden jedoch nicht mehr benötigt.
Der Feuerwehr war es gelungen, das Feuer schnell unter Kontrolle zu bringen. Gemeinsam mit dem Pflegepersonal konnten 22 von Rauch und Flammen bedrohte Menschen aus dem Haus gebracht werden. Dabei mussten die Bewohner durch völlig verrauchte Gänge gehen oder gefahren werden. Vier Menschen erlitten zum Teil schwere Rauchgasvergiftungen und mussten in Krankenhäuser gebracht werden. Rettungswagen brachten zudem pflegebedürftige Bewohner in Ersatzunterkünfte. Insgesamt hatte die Feuerwehr rund 70 Einsatzkräfte vor Ort.
Brandauslöser noch unklar
Heimleiter Theo Elbers war selbst ununterbrochen im Einsatz. „Ich muss mich jetzt um unsere Bewohner und meine Mitarbeiter kümmern.“ Für ihn stand in dieser schwierigen Situation im Vordergrund, dass die Männer und Frauen gut untergebracht und mit dem Nötigen in dieser schwierigen Situation versorgt werden. Auch galt es, die Angehörigen zu informieren und besorgte Anrufer zu beruhigen oder zu trösten.
Fachleute der Kripo und Brandsachverständige waren sofort vor Ort und nahmen die Ermittlungen auf. Eine zunächst geäußerte Vermutung, der später umgekommene Mann habe in seinem Zimmer geraucht und das habe den Brand ausgelöst, wollte die Polizei später nicht mehr bestätigen. Feuerwehrchef Dirk Hagebölling, der selbst zum Einsatzort in Altenbochum geeilt war, äußerte sich zur Brandursache: „Was wir bisher sagen können, ist, dass der Brand wohl in einer Ecke des Zimmers ausgebrochen ist.“ Ob jedoch eine Zigarette oder womöglich eine Kerze der Auslöser war, könne er zur Zeit nicht bestätigen. Polizeisprecher Axel Pütter sagte in Ergänzung dazu: „Alles sieht so aus, als ob jemand unsachgemäß mit offenem Feuer umgegangen ist.“ Einzelheiten könne es jedoch erst nach der Untersuchung durch den Brandsachverständigen geben.