Bochum.. Der erste Platz im Wettbewerb an der Ruhr-Universität Bochum geht an Lukas Böhm. Er gestaltet fair gehandelte T-Shirts im kreativen Eigendesign.
Ideen-Wettbewerbe sind meist die Stunde der jungen Ingenieure, sprich: der klassischen Erfinder. Doch beim Gründercampus machte dieses Jahr ein Vertreter der vermeintlich brotlosen Geisteswissenschaften das Rennen: Lukas Böhm ergatterte den ersten Platz, mit ökologisch nachhaltigen, fair gehandelten T-Shirts im kreativen Eigendesign. Nun möchte der junge Sozialwissenschafts-Student gemeinsam Mitstreiterin Crispin Müller eine Firma gründen.
Fair und nachhaltig
Das reine Profitstreben in der Wirtschaft sieht der junge Mann kritisch. Trotzdem lautet sein Ziel: Wachstum. „Nur eben fair und nachhaltig“, sagt Böhm. Auch, wenn das nicht immer einfach sei. So habe er zunächst ökologisch gut verträglichen Bambus als Rohstoff für die Shirts angedacht. Doch fair gehandelten Bambus zu finden, der auch bezahlbar ist, war schwierig. Nun bestehen die Shirts überwiegend aus Bio-Baumwolle. Seine Aquarelle sind verspielt und kunstvoll, manchmal mit politischer Botschaft. Auf einem ist eine Figur, umringt und überwacht von Kameras, deren lange Kabel zu bedrohlichen Tentakeln anwachsen. Das ist Mode mit Haltung, auch inhaltlich.
Um Haltung geht’s auch bei Sportwissenschaftler Denis Lehr, wenn auch in einem etwas anderen Sinne: Mit der Idee zu einem Funktions-Shirt, dass bei schlechter Körperhaltung helfen soll, machte er den zweiten Platz.
„Das wäre ja was für mich“, diesen Satz höre er oft, sagt der junge Mann, der auch als Trainer arbeitet. Die Idee: Über Sensoren registriert sein Shirt, wenn der Rücken zu krumm ist und gibt ein Signal, damit der Träger seine Haltung korrigieren kann. Die Idee steht, Nachfrage ist gegeben, jetzt fehlt nur eines: „Ich suche einen Ingenieur, der Lust hat, mit mir daran weiter zu arbeiten.“
Physik-Doktorand Sergej Markmann, der den dritten Platz beim Wettbewerb belegte, möchte für seine Erfindung ein Patent anmelden: eine neuartige Tera-Hertz-Antenne. „Das braucht man zum Beispiel in der Sicherheitsbranche.“ Wenn der Zoll beispielsweise einen Briefumschlag mit ominösem Pulver findet, kann er mit den Antennen das Material durchleuchten und bestimmen. Seine Antenne sei leistungsstärker und günstiger als herkömmliche, so der stolze junge Erfinder.
Für die Sieger des Ideen-Wettbewerbs des Gründer-Campus gab es ein kleines Startbudget, um die frischen Ideen zu verwirklichen: 1000 Euro für den ersten Platz, 750 für den Zweiten. Die Shirts von Lukas Böhm kann man unter www.white-water.de ansehen und bestellen. Der Gründer-Campus, der jährlich zum Ideen-Wettbewerb ausruft, ist ein Projekt von Ruhr-Uni, Rubitec und der IHK Mittleres Ruhrgebiet.