Bochum. Mit einem neuen Super-Blitzer erwischt die Bochumer Polizei seit einigen Wochen zu schnelle Kraftfahrer. Das High-Tech-Messgerät kostet inklusive Fahrzeug 180.000 Euro. Am Dienstag stand es an der Surkenstraße in Bochum-Stiepel.
Wer an diesem Ding vorbeirast, hat wenig Chancen, nicht geblitzt zu werden. Die Bochumer Polizei setzt seit einigen Wochen ein neues High-Tech-Werkzeug ein, um zu schnellen Kraftfahrern einen Denkzettel in Gestalt eines Bußgeldes, eines Fahrverbot oder Flensburger Punkten zu verpassen. Es handelt sich um ein mobiles Tempomessgerät der Firma ESO aus Tettnang am Bodensee. 180.000 Euro kostet die mehrteilige Ausrüstung - inklusive des Fahrzeuges, ein von außen ganz zivil erscheinender Mercedes Vito.
Bisher hatte die Bochumer Polizei nur einen einzigen Radarwagen mit einer Blitztechnik aus den 80er-Jahren. Dieser VW Caddy ist zwar weiter im Einsatz. Doch der neue „Kollege“ hat sehr viel mehr drauf: Er kann Temposünder auch in Kurven und gleichzeitig in beiden Fahrtrichtungen blitzen - und dies laut Polizei „beweissicher“. Er kann zu schnelle Kraftfahrer auch dann zweifelsfrei bestimmen, wenn sich mehrere Fahrzeuge auf mehreren Fahrstreifen auf einem Foto befinden. Außerdem identifiziert er in vielen Fällen auch Motorradfahrer, denn Fotos werden jetzt nicht mehr nur von vorne geschossen, sondern auch von hinten. Damit ist auch das Nummernschild dokumentiert. Je nach Art des Helmes und Visiers ist auch das Gesicht erkennbar.
Mehrere Kameras werden gleichzeitig benutzt
Am Dienstag standen Polizeihauptkommissar Hans-Georg Hänze und Polizeioberkommissar Friedrich Sauerwein mit der neuen Errungenschaft an der Surkenstraße in Stiepel. Erlaubt ist höchstens Tempo 50. Eine Kamera mit Blitz ist im Heck des Mercedes installiert, eine weitere steht auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die Verbindung der Außenkamera in den Wagen wird über die kabellose Funkverbindung WLAN hergestellt. Im Wagen selbst ist ein Computer mit Bildschirm installiert, der das Beweisfoto des geblitzten Fahrers sofort aufzeichnet - mit allen Tempodaten. Einer der Autofahrer hatte gestern zum Beispiel 65 km/h drauf. Nach Abzug von drei km/h als Toleranz muss er 25 Euro in die Stadtkasse zahlen.
Das eigentliche Messgerät steht nur ein paar Meter vom Mercedes entfernt. In diesem rund 60 Zentimeter breiten und 25.000 Euro teuren Kasten, der am Fahrbahnrand auf einem Dreibein steht, stecken fünf Sensoren: Drei messen das Tempo und zwei den Abstand zum Fahrzeug. Das Ganze an der Straße einzurichten, ist ziemlich aufwendig. Sauerwein: „Wir brauchen 14 Meter Aufbaubreite, wenn wir in beiden Fahrtrichtungen messen. Darin muss man alles verstecken.“
Mit 132 km/h im Tempo-70-Bereich
Hat denn die Polizei mit dem neuen Super-Blitzer schon mal einen Super-Raser erwischt? PHK Känze: „Ich hatte auf der Uni-Straße einen Autofahrer mit 112 km/h im 70er-Bereich. 45 Minuten später fuhr dieselbe Person noch einmal dorther - mit 132 km/h.“