Zu übersehen sind sie nicht. Drei hohe Regale stehen direkt vor dem Infostand und der Ausleihe der Zentralbücherei. „Bücher sagen Willkommen!“ steht dazu auf einem Plakat. Es ist der erste Leseort für Flüchtlinge in der Stadt. Weitere sollen folgen. Wörterbücher in Arabisch-Deutsch, einfache Deutsch-als-Fremdsprache-Lektüre, Lese-Novelas sind dort zu finden.
Die ersten Nutzer waren schon da. Regelmäßig kommen neue Flüchtlinge am Rathaus an und warten im Forum des Bildungs- und Verwaltungszentrum auf ihre Unterbringung. Dabei führt ihr Weg sie direkt an der Bücherei vorbei – oder hinein, um sich die Wartezeit zu verkürzen.
Die Zahl der Flüchtlinge in Bochum wächst täglich. „Viele von ihnen werden bleiben“, sagt Waltraud Richartz-Malmede, Leiterin der Stadtbücherei. Gemeinsam mit Bochumer Buchhandlungen schafft sie daher in den nächsten Wochen und Monaten Lese- und Lernorte in allen sieben städtischen Büchereien. Damit möchten Stadtbücherei und Buchhandlungen die Willkommenskultur in der Stadt unterstützen, beim Spracherwerb und bei der Integration der Flüchtlinge helfen.
Die Idee zu der Spendenaktion stammt vom Börsenverein des deutschen Buchhandels. „Es ist eine bundesweite Aktion, aber wir haben vereinbart, dass das, was bei uns gespendet wird, in Bochum bleiben darf“, sagt Richartz-Malmede. Ab sofort können die Spendendosen in den Buchhandlungen Gimmerthal (Langendreer), Janssen, Mirhoff/Fischer (beide Innenstadt) und Schaten (Uni-Center) für die Aktion gefüllt werden. Die Buchhändler spenden zudem bei jedem Einkauf ab 20 Euro 50 Cent für die Aktion. Auch die Stadtbücherei schafft über ihren Etat neue Medien für die Lese- und Lerninseln für Flüchtlinge an.