Bochum. Die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) steht im Blickpunkt des WAZ-Nachtforums Medizin am Donnerstag, 13. September, im Knappschaftskrankenhaus Langendreer.
Die ersten Probleme traten beim Tennis auf. Anfangs traf Bodo Reimann (Name von der Redaktion geändert) die Überkopfbälle nicht mehr. Bald verfehlte er auch manchen sicher geglaubten Vorhandball. Die letzte Gewissheit lieferte der Skiurlaub. „Beim Blick in die Schneelandschaft trat erstmals ein grauer Schatten in der Mitte des Sehfeldes auf.“ Der 75-Jährige leidet an AMD – der altersbedingten Makula-Degeneration. Am Donnerstag, 13. September, steht die Augenkrankheit im Mittelpunkt des WAZ-Nachtforums Medizin.
Makula: So heißt der fünf Millimeter winzige Bereich in der Mitte der Netzhaut. Hier gibt es die größte Dichte von Sehzellen. Um so verhängnisvoller sind die Folgen der Degeneration (Verfall), die meist nach dem 50. Lebensjahr einsetzt. Die chronisch fortschreitende Stoffwechselerkrankung lässt die Sehkraft und -schärfe erlahmen: langsam und schleichend bei einer so genannten trockenen AMD, schneller bei einer feuchten AMD.
Linien verschwimmen, Kontraste weichen auf, Schatten in der Mitte des Sichtfeldes mutieren zu schwarzen Punkten. „Der Betroffene kann eine Uhr sehen, aber die Uhrzeit nicht erkennen, seinen Gesprächspartner sehen, nicht aber dessen Gesichtszüge“, weiß Dr. Matthias Elling, Oberarzt der Augenklinik des Knappschaftskrankenhauses Langendreer und in der nächsten Woche einer der Referenten des WAZ-Nachtforums.
Zwei Millionen Menschen sind in Deutschland betroffen
Bodo Reimann zählt zu den zwei Millionen Menschen in Deutschland, bei denen das Recycling der Netzhaut nicht mehr funktioniert. Von AMD hatte der Immobilienverwalter zuvor „nie etwas gehört“. „Lange, zu lange“ wartet er nach den ersten optischen Aussetzern 2011, bis er nach dem Skiurlaub im Januar einen Augenarzt aufsucht. Die Diagnose ist eindeutig: fortschreitende feuchte AMD auf dem linken Auge. Stunden später findet sich der Bochumer in der Augenambulanz in Langendreer wieder. Die Ärzte wollen keine Zeit verlieren: „Die Makula-Degeneration ist die Hauptursache für eine Erblindung bei Menschen im höheren Lebensalter“, warnt Dr. Elling.
Im Vier-Wochen-Abstand werden Bodo Reimann drei Injektionen verabreicht. „Jede kostet 1400 Euro. Zum Glück hat meine Krankenkasse das sofort bewilligt“, sagt der rüstige Senior. Nicht nur, dass das Fortschreiten der Krankheit gestoppt wird. Allmählich stellt sich auch eine deutliche Besserung ein. Der graue Schatten wird durchlässiger; Reimann kann „im Spiegel wieder mein Augeninneres sehen“. Die Bad-Kacheln dienen als Kantentest, der gleichfalls positiv ausfällt: „Die Linien sind wieder gerade und haben keine Haken mehr.“
Drei weitere Injektionen in der Universitätsklinik („jeweils zwei bis drei Stunden, absolut schmerzfrei“) folgen. Ein dritter Dreier-Pack ist bis Dezember geplant. „Der alte Zustand kommt nicht wieder“, weiß Bodo Reimann. Aber: „Das Sehvermögen bessert sich in kleinen Schritten – und damit die Lebensqualität. Mein einziger Fehler war, die Therapie so spät angetreten zu haben. Möglicherweise hätte einiges mehr an Sehkraft erhalten werden können.“
Beim WAZ-Nachtforum am 13. September wird Bodo Reimann in einem Patientengespräch über seine AMD-Behandlung berichten. Gut möglich, dass er bis dahin wieder den Tennisschläger geschwungen hat. Im Januar hatte er sein geliebtes Hobby wegen des Augenleidens aufgegeben. „Ständig den Ball nicht treffen: Das konnte ich meinen Jungs doch nicht antun.“ Beim WAZ-Besuch stand die gepackte Tennistasche schon im Flur...
Anmeldungen erwünscht
Wenn gerade Linien krumm sind – Die Erkrankung der Makula“, lautet der Titel des WAZ-Nachtforums am Donnerstag, 13. September, um 19 Uhr in der Cafeteria des Knappschaftskrankenhauses Langendreer.
Oberarzt Dr. Matthias Elling informiert über AMD. Oberärztin Dr. Inga Kersten-Gomez gibt Vorsorge-Tipps. Oberarzt Dr. Vinodh Kakkassery erläutert die aktuellen Therapie-Möglichkeiten.
Moderator ist WAZ-Redaktionsleiter Thomas Schmitt. Die Teilnahme ist kostenlos. Wir bitten um verbindliche Anmeldungen unter 0 18 02/40 40 72.