Bochum.. Am Auf- beziehungsweise Abrunden auf Fünf-Cent-Beträge nach dem Klever Vorbild besteht beim Bochumer Einzelhandel offenbar kein Interesse.

Seit einigen Wochen macht die Stadt Kleve nahe der niederländischen Grenze von sich reden. Denn hier verzichten einige Händler auf Ein- und Zwei-Cent-Münzen. Am Ende eines Einkaufs wird der Gesamtbetrag auf fünf Cent entweder auf- oder abgerundet. Was in Kleve als Pilotprojekt begann, stößt in Bochum auf wenig Gegenliebe.

Man habe beim Cityforum, dem Zusammenschluss Bochumer Werbegemeinschaften, dieses Thema kurz angestoßen, so Marion Runge, Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes, auf Anfrage: „Allerdings ist die Idee hier ganz klar abgelehnt worden.“ In Kleve sei die Umstellung aus der Nähe zur Niederlande gut möglich gewesen, den Kunden sei das System hier sowieso schon bekannt, denn im Nachbarland gelte die Regel schließlich schon seit Jahren. „In Bochum sahen die Werbegemeinschaften keine Veranlassung dazu“, so Runge.

„dm“-Regelung fällt kaum auf

Timo Conze, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Boulevard und Brückviertel und Geschäftsführer der Fotobox, sieht viele Unsicherheiten, zu der eine solche Umstellung führen würde: „Die Preisklarheit ist nicht mehr gegeben.“ Für einen Artikel, der mit 4,99 Euro angegeben sei, bezahle der Kunde an der Kasse fünf Euro. Auch sieht er einen Nachteil darin, dass Spendenboxen, die an so manchen Kasse stehen, in welche die überschüssigen Cents oft geworfen werden, mit dem neuen System leerer bleiben könnten.

Der Drogeriemarkt „dm“ geht die Problematik schon seit Jahren ein wenig anders an. Hier werden die einzelnen Produkte auf Fünf-Cent-Beträge abgerundet. Statt 1,99 Euro kostet das Spülmittel hier also beispielsweise nur 1,95 Euro. „Das steht so in unserer Philosophie“, erklärt Lisa Kühn, Drogistin in Bochum. Ein großer Verlust sei durch das Abrunden nicht bemerkbar.

Das System des Drogeriemarkts bemerkt der Kunde jedoch nicht einmal unbedingt: Ruth und Friedhelm Düppe, die im Drogeriemarkt einkaufen, sind die fehlenden Cent-Beträge nicht aufgefallen. Gut fänden sie eine solche Regelung im Bochumer Geschäftswesen dennoch: „Dann verschwänden hoffentlich auch die 99-Cent-Beträge“, so Friedhelm Düppe.

Entscheidung zur Abschaffung liegt beim Handel

Ein Interesse an der Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen hat die Sparkasse Bochum: „Der Grund sind der enorme Aufwand und damit verbundenen Kosten, die in keinem Verhältnis zum Geldwert der Kleinst-Münzen stehen“, so Sprecherin Sabine Raupach-Strohmann.

Insgesamt verarbeite die Sparkasse im Jahr 62 Millionen Münzen, 28 Prozent davon seien Ein- und Zwei-Cent-Münzen. Diese müssten ausgegeben, angenommen, gezählt, transportiert und auf Echtheit geprüft werden. Die Entscheidung zur Abschaffung liege allerdings alleine beim Handel: „Wir als Dienstleister bieten die Zahlungsmöglichkeiten und Geldmittel, die unsere Kunden wünschen“, sagt Raupach-Strohmann.