Bochum-Ehrenfeld. Die Ehrenfelder können es kaum erwarten: Genossenschaftsmitglieder planen eifrig ihren Umzug in das Bochumer Wohnquartier Kronenstraße.
Sie planen, tauschen und schwirren über die Baustelle. An Engagement mangelt es den künftigen Bewohnern des Ehrenfelder Wohnprojekts jedenfalls nicht, denn ihr Einzug ist für die Mitglieder der Bochumer Genossenschaft Krone nun absehbar. Ganz im Zeitplan sollen die ersten Wohnungen in der Kronenstraße schon im Juli sollen bezugsfertig sein.
Auch Barbara Reddigau fiebert dem Einzug in ihre Wohnung entgegen. Sie kümmert sich um den Kontakt zwischen dem Bauherrn, der Krone eG, und den Baufirmen vor Ort. Doch die Genossenschaftsmitglieder machen sich am liebsten ihr eigenes Bild von der Baustelle. „Am Wochenende könnte ich hier eine Kaffeebar aufmachen“, sagt Reddigau lachend.
Da, wo einst das Möbellager Hein de Groot und später das Stadtarchiv zu finden war, sind in den vergangenen Monaten drei Wohnkomplexe entstanden. 86 Wohnungen, „Co-Working-Spaces“ für Jungunternehmer und Start-ups sowie eine Praxis sollen darin Platz haben.
Keine Klingelanlage in der Planung
Während die Mieter des Genossenschaftsgebäudes, „Haus B“, schon im Sommer ihren Umzug planen, ist die Übergabe des zweiten Gebäudes mit Mietwohnungen und Geschäftsräumen erst für Dezember 2020 vorgesehen. Die Eigentumswohnungen im dritten Gebäude sollen ebenfalls fristgerecht im Sommer 2020 übergeben werden.
Ganz fehlerfrei lief der Bau des Genossenschaftsgebäudes „Haus B“ jedoch nicht ab. Die Planer hatten die Klingelanlage vergessen. „Der ausführende Elektriker hat gesagt, ‘Ihr habt an der Haustür keinen Strom’“, erklärt Reddigau, „da hab ich erwidert: ,Prima, dann nehmen wir jetzt Glocken und klingeln’“.
„Ich bin vier mal virtuell umgezogen“
An der Planung der Wohnungsgrundrisse konnten die künftigen Mieter direkt mitwirken. „Ich selbst bin während des Projekts virtuell vier mal umgezogen innerhalb des Hauses“, sagt Reddigau.
Mit einem Alter von 68 Jahren sei sie „der gute Durchschnitt“ der Krone eG. „Die Pioniere der Genossenschaft sind alle mein Alter. Das sind diese alten Verrückten, die das noch tun“, sagt Reddigau. Bei der Suche nach den 31 Genossenschaftsmitgliedern sei es schwer gewesen, junge Familien für das Projekt zu werben.
Auf der Suche nach attraktiven Bäumen
Nun sind die künftigen Mieter der 21 Genossenschaftswohnungen zwischen zwei und 86 Jahre alt. Damit soll auch der geplanten Wohnphilosophie Rechnung getragen werden. Das generationsübergreifende Wohnprojekt in der Kronenstraße soll zum Quartiertreff für eine vernetzte Nachbarschaft werden.
Schon vor dem Einzug arbeiten die künftigen Mieter des Genossenschaftshauses eng zusammen. Sie tauschen Möbel, planen gemeinsam ihre Umzüge und treffen sich zum Gartenworkshop. „Wir fragen herum, wer braucht noch einen Tisch? Haben wir alle Gartengeräte zusammen?“, berichtet Barbara Reddigau.
Im März will sie die Freiflächenplanung abgeschlossen haben. Ein öffentlicher Platz, grüne Bänder, Spielplätze, Ruhezonen und die Gärten der Bewohner sollen noch entstehen. „Jetzt suchen wir noch attraktive Bäume“, sagt die 68-Jährige.