Bochum-Langendreer.. Uwe Frank ist neuer Schiedsmann in Langendreer. Ab sofort schlichtet er Streitereien, die nicht vor dem Gericht geklärt werden sollen.
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Dieses Sprichwort trifft nicht immer zu – im Fall des frischvereidigten Schiedsmannes Uwe Frank hingegen doch: Der Grundschullehrer konnte sich gegen fünf Bewerber für das Amt des Schiedsmannes von Langendreer durchsetzen und ist ab jetzt für alle Streitereien zuständig, die nicht vor Gericht geklärt werden müssen, können oder sollen.
Schon als Kind sei Frank vor den Amtsschildern an den Haustüren der Schiedsmänner staunend stehen geblieben: „Ich habe mich schon damals gefragt, was wohl deren Aufgabe ist und ob alle Schiedsmänner auch Richter sind.“
Nicht viele Voraussetzungen nötig
Dass dies nicht so ist, weiß er jetzt. Und als er dann vor einigen Monaten in der Zeitung las, dass in Langendreer ein Schiedsmann gesucht werde, überlegte er nicht lange und bewarb sich schriftlich bei der Bezirksvertretung. Die Voraussetzungen, als Schlichter zu arbeiten, hat er: In seinem Beruf als Grundschullehrer habe er oft mit Konflikten zu tun, so Uwe Frank. „Nicht nur die Streitereien zwischen den Kindern müssen geschlichtet werden, sondern auch mal die im Lehrerrat – da muss ich auch oft vermitteln.“
Weitere Voraussetzungen, um das Amt eines Schiedsmannes zu besetzen, musste Frank kaum mitbringen. Neben eines Führungszeugnisses und einem abgetrennten Raum in der Wohnung, in dem die Schlichtungen stattfinden können, brauchte er keine weitere juristische Ausbildung. Um die Grundlagen zu lernen, machte er einen Crashkurs bei einem erfahrenem Kollegen. Denn von den juristischen Dingen hat Frank noch keine Ahnung. „Da muss ich mich jetzt erstmal einlesen.“
Offizielles Amtsschild an der Tür
Das Schild, das er früher immer bewundert hat, hängt jetzt auch an seiner eigenen Haustür. Nun kann jeder, der an Franks Haus in Langendreer vorbeiläuft, erkennen, dass er Schiedsmann ist. Wenn sich nun also Nachbarn, Freunde oder andere Parteien streiten – sei es ein Nachbarschaftsstreit oder Beleidigungen – können diese Personen bei ihm anschellen und einen Termin mit ihm vereinbaren. „Und dann setze ich mich mit den beiden Parteien zusammen und versuche eine Lösung zu finden. Diese wird dann in einer Vereinbarung festgehalten, die 30 Jahre lang gilt“, erklärt Frank.
Wie viele Fälle er bekommt, wie genau diese ablaufen und ob er immer eine Einigung erzielen kann, weiß Frank noch nicht. Sein Ziel ist es nur, eine Lösung zu finden, mit der alle leben können. „Ich will, dass es keine Verlierer gibt.“