Bochum..

Rüde ging Klaus Kuliga, Vorsitzender des ADFC (allgemeiner deutscher Fahrradclub), mit der Verwaltung ins Gericht, als es im Beschwerdeausschuss um mehrere Anregungen zu Radwegen im Stadtgebiet ging: Er warf ihr Untätigkeit, Inkompetenz und Widersprüchlichkeit vor.

Kuliga: „Die Verwaltung behauptet, sie tue ihre Pflicht; dies aber nur, wenn sie dazu aufgefordert wird. Sie ist erschreckend inkompetent. Wir wollen, dass die faktische Diskriminierung der Radfahrer beendet wird.“

Es ging um die Radroute vom Volkspark Langendreer über den Bonackerweg und Am Leithenhaus („Radwege sind nicht verkehrssicher“), allgemein um die Gefährdung von Radfahrern auf Bochumer Radwegen, um Wege auf der Hauptstraße in Langendreer („Die Stadt ordnet zahlreiche Radwege an, die Radfahrer gefährden“), und um die behindertengerechte Straßenbahnhaltestelle in Gerthe („auf Kosten einer Gefährdung der Radfahrer“).

"Vorwürfe sind unerträglich"

Kuliga stieß mit seinen Anwürfen auf kein Verständnis. „Unerträglich“ nannte Ausschussvorsitzender Gerhard Mette (CDU) sie. Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz gab dem ADFC-Chef mit auf den Weg: „Es kann nicht sein, ständig Unterstellungen zu machen. Beim Stil der Auseinandersetzung sollten Sie auch mal selbstkritisch sein.“ Hans-Joachim Lukas (Straßenverkehrsamt): „In der Arbeitsgruppe Radverkehr will keiner mehr mit Kuliga zusammenarbeiten.“ Er räumte ein, dass in den 80er Jahren viele Fehler gemacht wurden wie etwa, Fußgänger und Radfahrer zusammenzubringen. Doch die Stadt habe dazugelernt und führe ständig Sicherheitskontrollen durch, anders, als der ADFC behauptet.

Schließlich gab es noch Beschlüsse zu den Anregungen: Im Zuge des Weiterbaus der Linie 310 in Langendreer wird eine Querungshilfe für Radler und Fußgänger verlegt, zudem erhält die Straße Am Leithenhaus 2014 einen Gehweg auf der nördlichen Seite. Im selben Stadtteil wird die Anregung Kuligas aufgegriffen, die Nutzungspflicht der Radwege auf der Hauptstraße aufzuheben. Radfahrstreifen auf der Fahrbahn aber könnten nicht angelegt werden; zum einen fehlt dafür das Geld, zum anderen müsste das Parken am Fahrbahnrand verboten werden. Dafür aber sei der Parkdruck zu hoch.

Rote Radwege zum Schutz der Radfahrer

Abgelehnt wurde schließlich auch, an der Haltestelle Gerthe-Mitte die Radwege analog zur Bahnsteighöhe anzuheben. Ebenso wenig will die Stadt die Geschwindigkeit dort auf 30 km/h reduzieren und Radsymbole markieren.

Tim Ehlhardt schließlich hatte die Idee, den Radfahrstreifen auf der Herner Straße rot einzufärben: „Immer wieder werden Radfahrer durch parkende Autos in Höhe Hausnummer 120 gefährdet. Sie müssen die Autos umfahren und sich in den fließenden Verkehr einordnen.“ Dazu Tiefbauamtsleiter Uwe Seidel: „Rot setzen wir nur ein, wenn besondere Gefahrenquellen vorliegen, sonst würde die Signalwirkung verschlissen. Überdies ließen sich Kurzparker auch davon nicht abschrecken. Die meisten lassen beim Parken eine Gasse für Radfahrer. Das zeigt, dass sie sich der Ordnungswidrigkeit bewusst sind.“ Der Radfahrstreifen auf der Herner Straße werde zudem kontinuierlich kontrolliert, gegen Falschparker auf dem Radstreifen schreite die Stadt ein.