Trostlos ist der Gang über die Hans-Böckler-Straße am Rathaus. Wer hier nach großen Einkaufsmöglichkeiten sucht, wird bitter enttäuscht, von einigen Farbsprenklern ganz abgesehen. Verrammelt sind viele Türen, in leeren Schaufenstern hängen Zettel, auf denen steht: „Ladenlokal zu vermieten“. „Genau das ist das Problem“, sagt Falko Kupsch von der Stadtverwaltung.
Nicht selten verlangten die Eigentümer viel zu hohe Mieten, „wollen dann noch einen 15-Jahres-Vertrag“. Da sei es kein Wunder, dass viele Mieter zögern würden. Eine Lösung sieht er in einem „Branchenpool“. Will heißen: Die Eigentümer müssten sich zusammentun und überlegen, welche Branche welches Ladenlokal bezieht. „Auf eine bunte und gute Mischung kommt es dabei an.“
Mindestens ein Geschäft in der Hans-Böckler-Straße soll schon bald einen neuen Mieter bekommen. „Wir stehen bereits in Verhandlungen“, sagt Objektverwalter Carsten Meis. Mit wem, das möchte er noch nicht verraten. Nur so viel: „Wir wollen keinen Friseur.“ Zu viele gäbe es bereits in dem Viertel. „Und keine Gastronomie, das hat auch nicht funktioniert“, weiß der Verwalter aus Erfahrung.
Was dagegen funktioniert, da ist sich Kupsch sicher, wäre auch ein Zusammenschluss mehrerer Eigentümer. „Die meisten Ladenlokale sind nicht größer als 400 Quadratmeter.“ Eine Fläche, die vielen Anbietern, vor allem in der Textilbrache, viel zu klein ist.“ Auf die Nachfrage müsse reagiert werden. „Die Eigentümer sollen endlich als große Einheit auftreten.“ Dass diese Lösung zum Erfolg führen kann, zeigten der Ruhrpark und das Hannibal-Center: mit gleichen Öffnungszeiten, kostenlosen Parkplätzen – und dem besagten Branchenmix. „Auch eine Rückerstattung der Parkgebühren würde sich positiv auf das Kaufverhalten auswirken.“
Noch aber sieht die Wirklichkeit eher düster aus. „Viele wissen doch gar nicht, dass es uns gibt“, sagt Monika Höll, Mitarbeiterin im Kopierladen an der Hans-Böckler-Straße. Dass sich der Laden hält, da ist sie sich sicher, ist vor allem der Mundpropaganda zu verdanken. „Und der Tatsache, dass wir wegen des Bürgerbüros eine Menge Kopierkundschaft haben.“ Dennoch zieht das Geschäft demnächst „zwei Häuser weiter“, in die Hausnummer 20. „Desto weiter oben, desto besser.“