Bochum.. Wieder ein Fluchtversuch aus dem Bochumer Gefängnis: Ausgerechnet am ersten Arbeitstag des neuen JVA-Leiters Nelle-Cornelsen wollte ein 31-jähriger Häftling türmen. Zur Vorbereitung hatte er fast schon klassisch Mörtel aus den Fugen seiner Zellenwand gekratzt, ehe dies aufflog.
Es war sein erster Arbeitstag in der JVA Bochum, und er sollte erfolgreich enden: Rechtzeitig konnte der neue Anstaltsleiter der Krümmede, Uwe Nelle-Cornelsen, mit seinen Mitarbeitern die Flucht eines Häftlings verhindern. Der 31 Jahre alte Inhaftierte hatte versucht, mit einem Löffel sowie einem Stuhlbein den Mörtel aus den Fugen seiner Zellwand zu kratzen. „Der Klassiker“, sagt Nelle-Cornelsen: „alles Gerätschaften aus der Zelle.“
Es wäre bereits der vierte Ausbruch seit Januar gewesen. Drei Häftlingen gelang es seither, aus der Justizvollzugsanstalt Bochum auszubrechen. Von „Fluchtkultur“ war bereits die Rede. NRW-Justizminister Thomas Kutschaty suspendierte daraufhin den JVA-Chef Friedhelm von Meißner vergangene Woche „aus Gründen der Sicherheit“ vom Dienst.
Offensichtlich zieht der neue JVA-Chef die Zügel nun fester an. „Beim Rundgang ist uns aufgefallen, dass im Bereich der Außenwände in den Zellen Bilder hängen, die dort nicht hingehören.“ So ordnete der neue Anstaltsleiter an, alle Außenwände freizuräumen. Daraufhin bekam der 31-jährige Häftling offensichtlich „kalte Füße“ und suchte die Flucht nach vorn.
Stellen gut verdeckt
„Er sagte plötzlich, seine Wand sei kaputt, wohl ahnend, dass der Fluchtversuch auffliegen würde“, so Nelle-Cornelsen. Bei der Kontrolle wurde sofort klar: Die Bilder hatten die offenen Stellen gut verdeckt. Der Mörtel, der auf dem Zellenboden lag, war noch ganz frisch.
Dumm nur für den Inhaftierten, der seit 2008 wegen gemeinschaftlichen Raubes und gefährlicher Körperverletzung in der JVA sitzt, dass er am 17. März entlassen worden wäre. „Die Leute hier denken manchmal so schräg, man kann es nicht nachvollziehen“, wunderte sich der neue JVA-Chef.