Bochum. 20 Rechtsradikale haben am Donnerstagabend in Bochum samt Lkw unter dem Motto “Sicherheit statt Islamisierung - Keine Salafistenmoschee in Bochum“ demonstriert. Die Gegendemonstranten übertönten die NPD-Anhänger mit einem Pfeifkonzert. Oberbürgermeisterin Scholz (SPD) war empört, dass die NPD die Salafisten-Thematik für “populistische Zwecke missbrauchen will“.
Mit einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert wurde am Donnerstagabend eine NPD-Kundgebung auf dem Husemannplatz in Bochum übertönt. Etwa 20 Rechtsradikale, unter ihnen NPD-Landesvorsitzender und Ratsmitglied Claus Cremer, waren samt Lkw unter dem Motto „Sicherheit statt Islamisierung - Keine Salafistenmoschee in Bochum“ angetreten.
Rund 200 Gegendemonstranten, viele aus den Reihen der SPD, Linken, Grünen und dem Bündnis gegen Rechts, abgeschirmt von Polizeikräften, riefen „Nazis raus“ im Chor und „Nieder mit der Nazipest“. Die Angesprochenen hielten Plakate hoch, Tenor: „Touristen willkommen, Asylbetrüger raus“ und „Heimat bewahren, Einwanderung stoppen“.
In den Tagen davor hatte das Thema bundesweit Aufsehen erregt, nachdem die WAZ enthüllt hatte, dass der Tunesier Sami A. ein ehemaliger Leibwächter von Osama bin Laden war, seit Jahren mit seiner Familie in Bochum lebt und zwei junge Leute maßgeblich radikalisiert haben soll, die zur Zeit als Mitglieder der „Düsseldorfer Zelle“ vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf angeklagt sind.
Scholz: "NPD missbraucht Thematik"
Hinzu kam, dass Sami A. verdächtigt wird, versucht zu haben, eine Salafisten-Moschee in einem Ladenlokal an der Eugenstraße in Goldhamme zu etablieren. In derselben Straße hatte die Polizei am letzten Wochenende einen Einsatz mit Sprengstoffexperten, weil eine dubiose Reisetasche vor einem der Hauseingängen abgestellt war. Vorsorglich ließ die Polizei 45 Anwohner evakuieren. Doch in der Handtasche waren nur Lautsprecher..
In Bochum war es der SPD-Landtags-abgeordnete Serdar Yüksel, der als erster lokaler Politiker die Umtriebe der Salafisten mit scharfen Worten anprangerte und im Hinblick auf Sami A. bemerkte, für diesen Mann dürfe kein Platz in Deutschland sein. Und: „Niemand wird gezwungen, in Deutschland zu leben.“
Dann meldete sich Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) zu Wort: „Die Tatsache, dass in Bochum ein bekannter Salafist mit dem Verdacht der Zugehörigkeit zu terroristischen Netzwerken lebt, ist absolut beunruhigend.“ In derselben Erklärung äußerte sie aber auch ihre Empörung darüber, „dass die NPD diese Thematik für eigene populistische Zwecke missbrauchen will.“