Bochum. Der Spezialmaschinenhersteller GEA will bis Ende März sein von Bochum aus geführtes Segment Wärmetauscher verkaufen. „Wir wissen nicht wohin die Reise geht“, sagt der stellvertretende Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus van Gils. Etwa 600 Mitarbeiter gibt es in Bochum und Herne.

Drei Jahre ist es her, da verkündete der Spezialmaschinenhersteller GEA den Wechsel seiner Hauptverwaltung von Bochum nach Düsseldorf. Zurück blieb der markante, sternförmige Firmensitz an der Dorstener Straße, von dem aus seit dem die weltweiten Geschäfte im Wärmetauscher-Segment mit seinen 7300 Beschäftigten koordiniert werden. Nun bahnt sich wieder ein Wandel an. Er bringt entweder nur ein neues Namensschild am Gebäude oder aber einschneidende Veränderungen mit sich.

„Das lässt sich schwerlich voraussagen“, sagte ein Unternehmenssprecher in Düsseldorf. Fakt ist: GEA trennt sich bis Ende 2014 von seiner Wärmetauscher-Sparte. Eine Reihe von „sehr interessierten Investoren“, so der Unternehmenssprecher, gebe es. Kein Wunder. „Es handelt sich um ein erfolgreiches Segment“, so der GEA-Sprecher. Es passe aber nicht mehr zur Strategie des Konzerns mit seinen weltweit 25.000 Mitarbeitern. Schon im Sommer 2013 war der Verkauf der GEA Heat Exchangers angekündigt worden. Im jüngsten Geschäftsbericht heißt es, das Segment „wird mit Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres als nicht fortgeführter Geschäftsbereich ausgewiesen“.

Investitionshöhe 1,2 Milliarden Euro

Was das für den Standort Bochum/Herne mit seinen 600 Mitarbeitern in Verwaltung, Engineering und Produktionsbetrieben bedeutet, ist ungewiss. „Warum sollte ein erfolgreicher Betrieb zerschlagen werden?“, fragt Klaus van Gils, stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzender aus Bochum. Aber er sagt auch: „Wir wissen nicht wohin die Reise geht. Deshalb kann man von einer gewissen Unsicherheit unter den Beschäftigten sprechen.“

Bedauerlich findet IG Metall-Chefin – und GEA-Aufsichtsrätin – Eva-Maria Kerkemeier den Verkauf, weil es sich bei den Wärmetauschern um die „alte“ GEA und ihre eigene Herkunft handele. „Aber ein neuer Eigentümer kann selbstverständlich auch eine Chance sein.“ Unternehmerisch mache es Sinn, sich auf bestimmte Bereiche zu konzentrieren.

Fakten soll nach dem Willen des Unternehmens bis Ende März auf den Tisch kommen. Dann möchte er die bald beginnenden Verhandlungen, es soll 40 bis 50 Kaufinteressenten geben, abgeschlossen haben, kartellrechtliche Fragen müssten im Anschluss geklärt werden. Nach Schätzungen des Bankhauses Lampe müsste ein Interessent 1,2 Milliarden Euro aufbringen, um die GEA-Sparte zu erwerben. 2013 sorgte sie für einen Umsatz von etwa 1,5 Milliarden Euro.