Bochum. Die Stadt warnt Eltern und Hundebesitzer vor Blaualgen in den Bochumer Teichen. Es bestehe die Gefahr für Atembeschwerden und Hautreizungen.

Eltern von Kleinkindern und Hundebesitzer sollten in diesen Tagen beim Spielen und Gassigehen an den städtischen Teichen auf ihre Lieblinge besonders aufpassen. Schon der Kontakt mit dem Wasser aus den Seen könnte die Gesundheit gefährden. Blaualgen sind das Problem.

Anders gesagt: Cyanobakterien. Bei Untersuchungen hat die Stadt im großen Stadtparkteich und im Teich im Bockholt erhöhte Konzentrationen dieser auch Blaugrünbakterien genannten Lebewesen festgestellt. Der Volksmund spricht von Blaualgen. „Sie bilden sich aufgrund der hohen Temperaturen verbunden mit einem hohen Nährstoffgehalt in den Gewässern“, teilt die Stadt mit. Die Verwaltung will bis Mitte kommender Woche nun auch die übrigen Bochumer Stillgewässer überprüfen lassen. Es handelt sich um mehrere Dutzend.

Kinder sollten nicht an den Ufern spielen

Marko Siekmann vom Tiefbauamt der Stadt Bochum ist guter Dinge, dass die Warnung vor den Blaualgen schon bald wieder aufgehoben werden kann.
Marko Siekmann vom Tiefbauamt der Stadt Bochum ist guter Dinge, dass die Warnung vor den Blaualgen schon bald wieder aufgehoben werden kann. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto


Aufgrund der ermittelten Konzentrationen im Stadtparkteich und im Teich im Bockholt gilt ab sofort ein Bade- und Trinkverbot für Hunde in allen Bochumer Stillgewässern. „Und Eltern sollten darauf achten, dass Kinder, insbesondere Kleinkinder, nicht an den Ufern spielen und/oder in direkten Kontakt mit dem Wasser kommen“, rät die Stadt.

Blaualgen kommen in geringen Mengen in nahezu allen stillen stehenden Gewässern vor. Gefährlich wird es nur, wenn sie sich massenhaft vermehren. Der Kontakt mit den Bakterien reizt die Schleimhäute. Das löst bei empfindlichen Menschen einen Juckreiz aus. Nicht nur auf der Haut, sondern auch in den Augen. Wer das Wasser herunterschluckt, muss zudem mit Durchfällen oder anderen Magen- und Darmproblemen rechnen. Auch Atemwegsbeschwerden können eine Folge sein.

Betroffene sollte sich bei stärkeren Beschwerden an ihren Hausarzt oder bei Krankheit ihrer Hunde an einen Tierarzt wenden. Die Mediziner können dann gezielt helfen.

Stadt arbeitet an einem Sanierungskonzept für die Teiche

Die aktuelle Warnung der Stadt ist eigentlich Zufall. Das Wasser der Bochumer Teiche wird normalerweise gar nicht auf Cyanobakterien getestet, weil es sich nicht um Badeseen handelt. „Zur Aufstellung eines Sanierungskonzeptes für die städtischen Gewässer messen wir aber zurzeit Sauerstoffgehalt, Algen und Schlamm“, sagt Marko Siekmann, Abteilungsleiter im Tiefbauamt. Verhindert werden soll ein großes Fischsterben wie 2018.

Die massenhafte Vermehrung der Blaualgen ist vermutlich der Hitzewelle Ende Juli geschuldet. Gemessen wurden jetzt im Stadtparkteich 160 Mikrogramm Bakterien pro Liter Wasser. „Der Warnwert für Badegewässer beträgt 75 Mikrogramm“, so Siekmann. Er geht davon aus, dass sich die Lage schnell entspannt, da es mittlerweile deutlich kühler ist und es auch geregnet hat.

Lüfter bringen Sauerstoff in das Wasser

25 Grad Wassertemperatur sind für die Algen zum Wachsen optimal. Am Donnerstag war das Wasser aber nur noch 21 Grad warm. Wirkung zeigen auch die im Stadtparkteich eingesetzten drei Lüfter. Der Sauerstoffgehalt betrug Donnerstag acht Milligramm pro Liter. Siekmann: „Das ist ein guter Wert. Kritisch wird es ab vier Milligramm, bei weniger als 2,5 sterben die Fische.“

Der hohe Nährstoffgehalt, der das Wachstum der Algen fördert, ist den zahlreichen Wasservögeln geschuldet. Hinzu kommt Laub, das im Herbst in die Teiche fällt.

Stadt stellt Hinweisschilder auf


Die Stadt stellt an den von Blaualgen stark befallenen Teichen und Seen entsprechende Hinweisschilder auf. Sobald die Konzentration von Cyanobakterien in den betroffenen Gewässern abgesunken ist, wird das Verbot wieder aufgehoben. Außerdem weist die Stadt darauf hin, dass der Tretbootverleih im Stadtpark weiter gehen wird. Nutzer der Boote sollten aber auf keinen Fall Hände oder Füße ins Wasser halten.