Bochum. Bewohner und Mitarbeiter des von der Schließung bedrohten Altenheims St. Antoniusstift in Bochum machen sich mit Transparenten und Fotos für den Erhalt ihres Heims stark. Stadt und Kirche schweigen – und warten auf die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts.
Der Kampf ums Antoniusstift spitzt sich zu. Mit Transparenten und Fotos im Fenster bekräftigen Bewohner und Mitarbeiter ihren Willen, das Altenheim nicht zu räumen.
Wie berichtet, genießt das 2008 bezogene Provisorium an der Humboldtstraße seit 1. Juni keinen Heimstatus mehr. Die Stadt hat eine weitere Nutzung aufgrund baulicher und hygienischer Mängel untersagt. Das Verwaltungsgericht hat diese Verfügung im Eilverfahren bestätigt. Der katholische Träger hat dagegen Beschwerde eingelegt. Mit einer Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster wird in den nächsten Tagen gerechnet.
Bisher hat das Bauamt auf Zwangsgeld verzichtet
Das Bauamt hat bisher auf ein Zwangsgeld verzichtet. Zwar werde registriert, dass der Heimbetrieb trotz fehlender Genehmigung weiterläuft. „Wir wollen aber zu keiner weiteren Eskalation beitragen“, heißt es im Rathaus. Auch Propst Ludwig hält sich bedeckt: „Ich warte auf Münster. Vorher sage ich nichts“, erklärt er auf Anfrage.
Die 25 verbliebenen Senioren indes suchen die Öffentlichkeit. „Keine Zwangsräumung“, „Wir wollen selbst entscheiden wo wir wohnen“: Zu Wochenbeginn machten die Senioren mit Hilfe der 50 Mitarbeiter auf ihr Schicksal aufmerksam. Im Fenster des Heims wurden Transparente und Fotos von Bewohnern angebracht. „Unser Kampf erhält damit viele Gesichter“, schildert Mitarbeitervertreter Helmut Wahl.
Unterstützung erfährt das Seniorenheim u.a. von der Sozialen Liste, der Montagsdemo und den „Bäh-Bürgern“, die in dieser Woche vor dem Heim für den Erhalt des Stiftes demonstrierten und einen Lösungsvorschlag unterbreiteten: Die Bewohner bleiben zunächst im Antoniusstift und ziehen schrittweise ins benachbarte Marienstift um. „Die Leitung beider Heime befindet sich bereits heute in einer Hand.“