Neue Reihe im Theater unter Tage lädt Bochumer Bürger ein, ihre persönlichen Geschichten zu erzählen.Zum Auftakt waren u.a. zwei Bergleute, ein Bestattungsunternehmer sowie Kult-Kauffrau Elly Altegoer gekommen





Das Theater erzählt Geschichten, warum dann nicht auch Bochumer Geschichten? Dieser Gedanke inspirierte den permanenten Bewohner der Unterbühne des Schauspielhauses, Kristo Sagor, zu einer neuen Reihe. "Unter Tage" lautete das Motto des ersten Abends - gestaltet von Bochumer Bürgern.


Jeweils eine Viertelstunde dürfen die Gäste erzählen. Und beim Premierenabend im gemütlich mit Sofas und Bücherschränken eingerichteten Ambiente kamen gleich große Themen zu Gehör. Ganz in der Tradition des Theaters wurden Tod und Krieg genauso verhandelt wie Liebe und Freude.


Mit den in traditionellem Festanzug der Bergleute erschienen Kumpeln Herrn Nettler und Herrn Hutmacher vom Bergmanns-Kameradschaftsverein Glückauf Gerthe und mit dem Absingen des Steigerlieds begann der Abend. Nettler berichtete dann von seiner ersten Grubenfahrt mit zwölf und seiner Beteiligung als Statist an dem Film "Der Platz an der Halde" von 1952. Hutmacher erzählte vom Tod eines Kumpels ebenso von einer Ehefrau eines Kameraden ("Dat war sonne Stabile ..."), die den Ruf eines Drachen genoss. Beide verdienten sich den von Sagor eingeschenkten Schnaps redlich.


Bochumer Prominenz kam ins Spiel, als Elly Altegoer mit großer Begeisterung über die 40 Jahre in ihrem Geschäft an der Königsallee berichtete: 30 Jahre hatte sie Herbert Grönemeyer nicht mehr gesehen, als der sie mit den Worten begrüßte: "Du hast dich überhaupt nicht verändert!". Auch ihre tiefe Verbundenheit mit Ex-Intendant "Matthes" Hartmann gestand sie - obwohl man ihr das verboten habe.


Bestattungsunternehmer Weilers trug einige schwarzhumorig-makabere Geschichten bei, ehe Ex-Stadionsprecher Erwin Steden seine Zeit als Botenjunge in Bochumer Bunkern während der Luftangriffe am Ende des 2. Weltkriegs referierte. Abschließend kam die jüngere Generation mit der Studentin Kerrin Banz zu Wort. Ihre Geschichte handelte weniger von einem lokal definierten "unter Tage" als vielmehr von einem gleichnamigen Gefühl. Doch auch sie kam nicht umhin, das unterirdische Labyrinth des Theaters ihren liebsten Ort der Stadt zu nennen. Mit einer Textstelle aus "Romeo und Julia" leitete sie perfekt zum nächsten Abend der Reihe am 20. November über, der unter dem Titel "Große Liebe" stehen soll. Wer seinen Teil dazu beitragen möchte: Tel: 333 54 38.