Wiemelhausen.. Um nach dem Gottesdienst gemütlich beisammen zu sein, hat die Gemeinde in der Petrikirche in Wiemelhausen einen neuen Raum eingerichtet – dem Männerkreis sei Dank.


Vor etwa 75 Jahren sah es hier ganz ähnlich aus: Im Raum unter der Orgelempore der Petrikirche trafen sich damals die Konfirmanden regelmäßig zum Unterricht. Dann wurde das Paul-Gerhardt-Haus gebaut und bot Platz für die zahlreichen Gruppen der Wiemelhauser Gemeinde.

Das Paul-Gerhardt-Haus wurde inzwischen abgerissen, die eingesparten Kosten sollen der Renovierung der roten Kirche auf dem Berg dienen. Auch das neben der Kirche liegende Pfarrhaus wurde vermietet, ein weiteres Pfarrhaus wurde ebenfalls aufgegeben. Doch immer wieder wurde in der Gemeinde der Wunsch laut, einen Treffpunkt etwa nach Gottesdiensten oder Konzerten zu schaffen.

Ende letzten Jahres setzten sich die Mitglieder des Petri-Männerkreises zusammen. Aus Wünschen wurden Pläne, schließlich Anträge ans Presbyterium. „Es folgte eine Ortsbegehung des Presbyteriums mit der Denkmalschutzbehörde. Von dort erhielten wir endlich grünes Licht“, freut sich Werner Bielefeld beim Anblick des gelungenen Umbaus.

Doch vor der Freude stand der Schweiß: 14 schwere Kirchenbänke mussten aus der Bodenverankerung geschraubt werden. „Die Bänke durften nicht zersägt werden, die Denkmalschutzbehörde verlangte eine sichere Aufbewahrung. Also trugen wir jede einzelne Bank in die nebenan gelegene Garage“, erinnert sich Obmann Josef Scheele. Echte Knochenarbeit, denn zum Tragen einer Bank mussten sechs Männer mit anpacken. Nach einem Tag war es geschafft, als nächstes wurde der tiefer liegende Mittelgang aufgefüllt und mit Holzbohlen angeglichen.

In der Sakristei hat der Männerkreis eine Küchenzeile eingebaut

Das passende Know-how ist im Männerkreis vorhanden: Die Mitglieder arbeitenhauptberuflich als Schreiner, Elektriker, Anstreicher und Diplom-Ingenieure. Denn nun hieß es Kabel verlegen, Steckdosen anbringen und Lampen aufhängen. „Dabei musste durch eine 1,40 Meter dicke Wand gebohrt werden, keine leichte Aufgabe“, betrachtet auch Reinhard Gülle, stellvertretender Obmann des Männerkreises, mit Stolz das Ergebnis all der Plackerei. „Wir haben einen Ort geschaffen, uns wieder in der Petrikirche zu treffen.“ Alles in ehrenamtlicher Arbeit, auch die anfallenden Kosten für den Umbau trugen die Herren vom Männerkreis größtenteils selbst.

Pünktlich zur Eröffnung der Petrikirche als Sommerkirche wurde der neu geschaffene Versammlungsraum eingeweiht. In der Sakristei hat der Männerkreis noch eine Küchenzeile eingebaut, dort wird nun jeden Sonntag Kaffee gekocht. Nach Gottesdiensten und Konzerten treffen sich die Gemeindeglieder unter der Orgelempore zum Kaffeetrinken und zum Austausch. Auch Gruppen haben hier schon getagt.

„Da die neue Heizungsanlage der Kirche über getrennte Kreisläufe verfügt, könnte eine einfache Glaswand den Raum so abtrennen, dass er auch im Winter genutzt werden könnte, ohne dass gleich das ganze Kirchenschiff beheizt werden müsste“, lobt Scheele den Weitblick des Presbyteriums bei der Anschaffung dieser Heizung. „Gern würde der Nachwuchsposaunenchor und auch die Flötengruppe, die zur Zeit provisorisch in der benachbarten Johannesgemeinde untergekommen sind, hier proben.“ Männerkreis und Gemeinde hoffen jetzt auf weitere Nutzungsmöglichkeiten.