Bochum. Die Kraniche kommen derzeit aus ihren Winterquartieren in Südeuropa zurück und kreuzen dabei auch den Himmel über dem Ruhrgebiet. Wer derzeit rund um Bochum den Kopf gen Himmel neigt, wird bald die ersten Rauchschwalben beobachten können. Am Kemnader See hingegen wird es für Ornithologen nun ruhiger.
Am Himmel über Bochum spielen sich in diesen Tagen und Wochen wieder großartige Naturschauspiele ab. Die Kraniche kommen aus ihren Winterquartieren in Spanien oder Frankreich und streifen dabei auch das Ruhrgebiet, um später zum Brüten bis nach Skandinavien, das Baltikum und Russland zu ziehen, einige auch nur nach Nordostdeutschland. Mancher Bochumer ist jetzt bereits in den Genuss gekommen, die Kraniche mit ihren hochdynamischen Flugformationen und ihren trompetenartigen Rufen vor dem aktuellen Himmelsblau beobachten zu dürfen.
Neben den Kranichen sind nach diesem sehr milden Winter aber auch längst andere Zugvögel unterwegs. „In den nächsten Tagen“, sagt der aus Bochum stammende Vogelkundler Tobias Rautenberg von der „Biologischen Station westliches Ruhrgebiet“ in Oberhausen, „könnten die ersten Rauchschwalben eintreffen, jedenfalls noch im März.“ Man möchte ihnen entgegenrufen: Willkommen, ihr Frühlingsboten!
Auch die Singdrosseln sind schon da
Wenn sie im Ruhrtal ankommen, haben sie eine wochenlange Reise von der Sahara und dem tropischen Afrika hinter sich. Es werden bald Tage kommen, an denen zum Beispiel am Kemnader See mehrere tausend Schwalben über dem Wasser hin- und herflitzen und Insekten jagen.
Der Vogelkundler Thomas Griesohn-Pflieger aus Hattingen, der auch die Vogelwelt in Bochum sehr gut kennt, berichtet auch von Bachstelzen, die schon seit zwei Wochen aus dem Winterquartier in Spanien kommend im Raum Bochum eingetroffen sind. Sie brüten an Gewässern, Wiesen und Weiden. Auch die Singdrosseln sind schon da - in Gärten, Wäldern und Parks. Ihr Gesang sei schon Ende Februar zu hören gewesen, sagt Griesohn-Pflieger. In unserer Gegend unterwegs seien mittlerweile auch Durchzügler wie Stare und Buchfinken. Sie fliegen weiter in den Norden.
„Ich warte jeden Tag, dass ich einen höre“
Und noch ein weiterer Zugvogel, ein sehr kleiner, aber hierzulande sehr beliebter, schwirrt dem Ornithologen schon im Kopf herum: der Zilpzalp. Das nach dem Laut seines Gesangs benannte Vöglein („Zilp-zalp-zilp-zalp“) kommt aus seinem Winterquartier im Mittelmeerraum. „Ich warte jeden Tag, dass ich einen höre.“ Aus Bochum-Eppendorf ist jetzt allerdings schon ein erstes Exemplar gemeldet worden, berichtet Tobias Rautenberg.
Andersherum sind einige Zugvögel aus Bochum mittlerweile wieder weggeflogen. Der Kemnader See und das Ruhrtal sind im Winter ein Sammelplatz für nordische Enten und Kanadagänse. Viele Enten sind mittlerweile wieder in ihre Brutheimat nach Polen, in die Ukraine oder etwa Finnland geflogen, berichtet Griesohn-Pflieger. Und die Gänse haben sich Brutplätze irgendwo verteilt im Ruhrgebiet gesucht.