Bochum.
Dass der Bergbau einst Spielfilme zur Selbstdarstellung drehte, aber auch, um Kumpel anzuwerben, und daraus unterhaltsame Dokumente entstanden sind, zeigt jetzt eine kleine Film-Reihe im Bergbaumuseum. „Bergbau-Inszenierungen“ ist sie schlicht überschrieben und bietet doch weitaus mehr als nur historisches Material.
Das Museum verfügt über einen riesigen Film-Fundus, vom alten 35-mm-Format über Super 8 bis hin zu DVD und Video. „Wir haben 2900 Filmrollen“, erklärt Dr. Michael Farrenkopf, Leiter des „montan-dok.“, des Montanhistorischen Dokumentationszentrums“ im Keller. Das Archiv wurde 1969 eröffnet, seither wächst die Sammlung. 2004 gab es erstmals eine eigene Filmreihe, sonst zeigt das Bergbaumuseum seine Filme im Rahmen der jährlichen Reihe „Industriefilme“, gemeinsam mit dem RVR.
"Bewegte Bilder öffnen eine andere Verständnisebene"
Für die Neuauflage wird der große Hörsaal mit 300 Plätzen zur Verfügung stehen, der Eintritt ist jeweils frei. Fünf Filme umfasst die Reihe mit ganz unterschiedlicher Ausrichtung. Den Auftakt macht „Germinal“, ein Stummfilm von 1913 nach einer Romanvorlage von Emile Zola, am Sonntag, 12. Februar, 11 Uhr, begleitet von Klaviermusik. „Dieser Film war lange verschollen und wurde wohl seit dem 1. Weltkrieg in Deutschland nicht mehr gezeigt“, sagt Dr. Stefan Przigoda, Leiter der Bibliothek im montan.dok. „Er erzählt nicht nur die Geschichte des Romans, er gab auch der breiten Bevölkerung einzigartige Einblicke in den Alltag der Bergleute“, so Przigoda, „bewegte Bilder öffnen eine andere Verständnisebene als Dokumente“.
Am Mittwoch, 22. Februar, 19 Uhr, folgt aus dem eigenen Fundus des Museums der Farbfilm „Feuer an der Ruhr“ von 1957. Der Ruhrbergbau nutzte dieses Medium, um sich auch im Ausland darzustellen, gezeigt wird zudem die Kulturprägung der Städte wie in Bochum mit dem Schauspielhaus.
"Besuch im Ruhrgebiet"
„Kameradschaft“ heißt ein Film von G.W. Pabst von 1931 über ein Grubenunglück in Frankreich und die Hilfe deutscher Rettungskräfte, zu sehen am 7. März, 19 Uhr. Lokal geprägt ist der Streifen „Besuch im Ruhrgebiet“ von 1957 (21. März, 19 Uhr). Damit wollte die Bergwerksgesellschaft Hibernia aus Herne Nachwuchs für seine Zechen anwerben. In diesem Spielfilm mimt Hannes Messemer, damals am Schauspielhaus Bochum tätig, einen Kumpel, der ins Ruhrgebiet kommt, unterstützt von einem damals ganz jungen Günter Lamprecht.
Die Ende schließt mit einem über 80 Jahre lang verschollenen Dokumentationsfilm von Krupp über die Ruhrkohle von 1928. Er wird gezeigt am Sonntag, 15. April, 11 Uhr und gilt als eine umfassende Bestandsaufnahme des Ruhrbergbaus Ende der 1920er Jahre.