Langendreer/Werne.. Knappenverein St. Barbara Langendreer-Werne bereitet 120-Jahr-Feier vor. Der Vorstand sorgt dafür, dass wieder die alten Werte im Vordergrund stehen.
Es gibt noch Knappenvereine, da haben Frauen nicht viel zu melden. Reine Männersache. Beim Knappenverein St. Barbara Langendreer-Werne ist das gänzlich anders. Ohne ihre Frauen können die ehemaligen Bergmänner gar nicht. Etwa die 120-Jahr-Feier vorbereiten, die am 18. Juni in St. Marien Langendreer stattfindet. „Unsere Frauen sind einfach besser in der Organisation und lassen sich immer tolle Sachen einfallen“, gibt der 1. Vorsitzende Wolfgang Rostek (70) unumwunden zu.
Er kann auch kaum anders. Seine Frau Petra (64) sitzt ihm gegenüber und erzählt, was sie und der Festausschuss – komplett in weiblicher Hand – so alles für den großen Tag planen. Zu viel verraten möchte sie nicht. „Wir wollen unsere Gäste ja überraschen.“ Jedenfalls gehen die Damen mit viel Liebe zum Detail vor. Extra zum 120-Jährigen hat Petra Rostek ein Buch erstellt. Darin geht es vor allem um die Neuzeit und die Einsätze und Ausflüge des Knappenvereins in den letzten Jahren. Petra Rostek: „Wir legen halt viel Wert auf Geselligkeit und Gemütlichkeit.“
Dem Festausschuss macht die Arbeit richtig Spaß. „Im Feiern sind wir groß“, sagt Sabine Artmeier, mit ihren 54 noch eine der Jüngeren im Knappenverein. „Insgesamt haben wir aktuell 147 Mitglieder“, sagt Wolfgang Rostek. Das jüngste ist 46, das älteste 104. „Senioren über 80 werden von uns betreut, bekommen zur Barbarafeier und zu runden Geburtstagen Besuch vom Knappenverein“, berichtet Werner Priesberg (77), 1. Kassierer. Unter dem aktuellen Vorstand besinnt sich der Knappenverein wieder mehr der alten Werte: „Wir fördern nicht nur die Kameradschaft, sondern unterstützen unsere Mitglieder beispielsweise bei Krankheit und stehen bei Sterbefällen den Hinterbliebenen bei. Auch bei behördlichen Angelegenheiten helfen wir“, sagt Wolfgang Rostek, der den Verein seit 2005 führt. Dies sei zuletzt etwas zu kurz geraten. „Nun aber befinden wir uns wieder in der Ursprungsspur unseres Knappenvereins.“
Und in diese Spur wurde er 1896 von 13 Kumpel gebracht. Zur Patronin wählten sie die Heilige Barbara. Gegründet wurde der Knappenverein im Oktober, in der Gaststätte Rikus im Uhlenwinkel. Runde Geburtstage aber werden seit jeher im Mai oder Juni gefeiert. „Wegen des schöneren Wetters“, verrät Werner Priesberg.
So gut der Knappenverein St. Barbara mit seinen 147 Mitgliedern aktuell auch aufgestellt ist – es werden Jahr für Jahr weniger. Erst recht, wenn es um Vorstandsarbeit geht. „Wenn wir aufhören“, sagt Wolfgang Rostek mit Blick auf Werner Priesberg und seine Frau Petra, die Schriftführerin ist, „ist der Verein kaputt.“ Rostek selbst zählt sich noch „zur alten Garde“. 40 Jahre hat er auf dem Pütt gearbeitet, hat als Bergmann das halbe Ruhrgebiet kennengelernt. Von den 400 Zechen, die Petra Rostek fotografisch auf ihrem Laptop gespeichert hat, gibt es heute kaum noch welche.