Marlene Dietrich wird im Bunker zum Leben erweckt, in einem seit Jahren leerstehenden Haus am Wegescheidt brennt plötzlich wieder Licht und das alltägliche Geschehen auf dem Bürgerplatz nimmt unvermittelt tänzerische Formen an: Das sind nur drei geplante Momente aus dem überbordenen Programm des Kreativ-Festivals „Rundlaufs“, das vom nächsten Dienstag, 30. April, bis zum 5. April im Stadtteil Hamme stattfindet.
Bildende Kunst, Musik, Theater, Tanz und Film sind die Disziplinen, die an über 20 verschiedenen Orten präsentiert werdeen. Der Name Rundlauf deutet schon an, dass der Festivalbesucher besser in Bewegung bleibt, will er möglichst viele Attraktionen mitbekommen. Diese sind, bis auf die Eröffnungs- und Abschlussparty, allesamt eintrittsfrei.
Wenn es in diesem fußläufig verbundenen Geflecht dennoch so etwas wie eine zentrale Spielstätte gibt, ist es der Hochbunker an der Haldenstraße. Hier ist etwa der Eröffnungstheaterabend „Marlene“ zu sehen, den Katrin Lindner eingerichtet hat. Als in Paris vereinsamt alternder Schauspielweltstar Marlene Dietrich ist dabei Arne Nobel zu sehen (30.4., 19.30 Uhr). Im Bunker sind auch viele weitere Ausstellungen, Installationen und Performances zu erleben.
Theateraufführungen in Leerständen
Besonderer Wert seitens des Veranstalterteams wurde auf die Einbeziehung von Leerständen, Wohnungen und dem öffentlichen Raum gelegt. Etwa in der Josephstraße 18, wo am 1. und 4. Mai gleich mehrfach am Tag eine theatrale Performance von Paula Gendrisch, Almut Pape und Ludwig Abraham jeweils für 20 Zuschauer gezeigt wird. Oder auf dem Bürgerplatz am 3. Mai um 13.30 und 16.30 Uhr, wo die Tänzerin und Choreografin Gabriele Koch eine irritierende Mischung aus Choreografie und Improvisation zu zeigen gedenkt.
Ein Theaterstück nach Franz Xaver Kroetz, „Wunschkonzert für Sophie R“, ist im Ladenlokal an der Schmechtingstraße 38 zu sehen. Meike Misia spielt unter der Regie von Thorsten Eisentraut in der Ausstattung von Annelly Kozuschek. Zu sehen ist das Stück vom 1. bis 5. Mai, jeweils um 18 Uhr.
Wiederbelebt wird für den Rundlauf auch eine Institution: Die Kneipe Haus Steden, Emscherstraße 8, wird von Dienstag bis Sonntag geöffnet sein - als Kiezcafé und Kunstraum, in dem auch kleine Konzerte sowie die besagten beiden Partys stattfinden werden.
Ein Highlight des Musikprogramms soll vor allem das Orchester Gönül Bagi sein, das am 1. Mai um 15 Uhr auf dem Bürgerplatz anatolische Volksmusik mit 15 Stimmen und zehn Instrumenten bietet. Nur eine Stunde später beginnen BoSy-Cellist Wolfgang Sellner und Stefan Lakatos in einem Wohnzimmer in der Schmechtingstraße 1 Moondogs „Loops“ zu spielen.