Bochum. Das Kunstmuseum, die Ev. Fachhochschule und die WAZ-Redaktion Bochum suchen Leser, die ihre privaten Sammlungen öffentlich ausstellen wollen.

Menschen sammeln alles, was ihnen gefällt. Von Kugelschreibern über Modelleisenbahnen bis zu Elvis-LPs ist alles mach- und denkbar, manch’ überbordende Ü-Ei-Kollektion nicht zu erwähnen. Nun soll solch’ privater Sammelleidenschaft einmal grundlegend nachgegangen werden. Das Kunstmuseum und die Ev. Fachhochschule (EvH) haben einiges vor, und die WAZ-Leserinnen und -Leser sind aufgefordert, sich mit ihren Sammelleidenschaften zu beteiligen. Aber der Reihe nach.

Das Museum und die EvH planen für die zweite Jahreshälfte gemeinsame Aktionen im Verlauf der Museumssanierung. Bekanntlich wird das Kunstmuseum 2016/2017 umgebaut, nicht zuletzt, um die eigenen Sammlungsstücke endlich angemessen und vor allem dauerhaft präsentieren zu können. Das Haus nimmt die „Kreative Baustelle“ zum Anlass, die eigene Sammlung, aber auch das Sammeln allgemein genauer zu betrachten.

In Kooperation mit der EvH gibt’s deshalb ein dreiteiliges Ausstellungs- und Aktionsprogramm zum Thema; ein Segment sollen private Sammlungen sein, die bislang eher im Verborgenen schlummern. „Uns geht es darum, Bochumer Bürgerinnen und Bürger zur Präsentation ihrer privaten, geheimen oder bekannten Sammlungen diverser Dinge zu animieren“, sagt Prof. Dr. Helene Skladny vom EvH-Lehrgebiet Ästhetische Bildung/Ästhetik und Kommunikation. Motto des Vorhabens, doppeldeutig gemeint: Sammler sammeln.

300 Tassen im Schrank

Eine Sammlerin, die auf jeden Fall bei der Ausstellung dabei sein wird, ist Annette Brüggemann. Die Riemkerin studiert an der EvH Soziale Arbeit und war gleich für das von Prof. Skladny angeregte Projekt eingenommen: Sie sammelt nämlich Tassen! Nicht irgendwelche, versteht sich, sondern besondere Stücke. „Vor 14 Jahren habe ich angefangen“, erzählt Annette Brüggemann. Damals hatte sie von Jacobs-Kaffee Sammelbons ausgeschnitten, für zehn gab es eine hübsche Ritzenhoff-Tasse. So kam sie auf den Geschmack. Egal, wo es Tassen als schickes Werbemittel gab, ob bei Tchibo, McDonald’s oder Milka, Brüggemann blieb am Ball. Heute stehen wohl 300 Exemplare in ihren Schränken, darunter auch richtige Kunst-Tassen wie die mit den Gustav-Klimt-Motiven. „Ich sammele aus Leidenschaft“, sagt Brüggemann, „aber ich benutze die Tassen natürlich auch.“ Jeden Morgen sucht sie sich eine aus, die zur Stimmung des Tages passt.

In einer gemeinsamen Aktion mit der WAZ rufen die Evangelische Fachhochschule und das Kunstmuseum die WAZ-Leser auf, ihre privaten Sammlungen oder Teile davon einzuliefern, auszustellen, zu präsentieren und zu beschreiben. Wer meint, mit seinen privaten Schätzen für die Museums-Aktion „Sammler sammeln“ im Herbst in Frage zu kommen, kann sich gern mit einer Beschreibung seiner Sammelleidenschaft an die WAZ wenden.