Bochum.. Landwirt Achim Heinrichs hat die Wintergerste eingefahren - mit überdurchschnittlichem Erfolg. Die Prognose für weitere Getreide ist aber noch unklar.
Achim Heinrichs steht auf seinem 525 Jahre alten Bauernhof in Höntrop, hart an der Grenze zu Essen, und lässt sich den Wind um die Nase wehen. „Regen hat schon viele Bauern vom Hof gespült, die Sonne aber noch niemanden vom Hof geschienen“, zitiert er eine alte Bauernweisheit. Der Anlass dazu: Trotz des eigentlich viel zu trockenen Frühsommers äußert sich der 38-Jährige durchaus entspannt über die Ernte in diesem Jahr, die in diesen Wochen in vollem Gange ist. „Schlecht wird sie wohl nicht werden. Ich denke, wir können zufrieden sein mit dem, was uns da herangewachsen ist.“
Heinrichs bewirtschaftet 185 Hektar Land an der Varenholzstraße. Ein großer Hof. Und er steht auf besonders gutem Boden. Bis Bochum reichen die fruchtbaren Ausläufer der Soester Börde. Die Böden hier speichern relativ viel Feuchtigkeit, was in regenarmen Monaten extrem wichtig ist für eine gute Ernte. Heinrichs sagt sogar: „Insgesamt lehren uns die letzten zehn bis 15 Jahre, dass die trockenen Jahre die besseren für uns Landwirte sind.“
Die Wintergerste hat er mit seinen Mitarbeitern bereits eingefahren, 330 Tonnen, ungefähr zehn pro Hektar. Obwohl die für den späteren Ertrag wichtigsten Monate Mai und Juni nicht nur trocken waren, sondern auch der relativ viele Wind den Boden zusätzlich ausgezehrt hatte, lautet Heinrichs Fazit bei der Gerste: „zehn Prozent über dem mehrjährigen Durchschnitt, mindestens.“ Das sei durchaus erstaunlich, weil der Boden zur Zeit der Aussaat im vergangenen Spätsommer eigentlich zu feucht gewesen sei und deshalb die damaligen „Erwartungen gedämpft“ ausfielen.
Weizen noch nicht gedroschen
Der Weizen, den Heinrichs auf 45 Hektar angebaut hat, wurde bisher noch nicht gedroschen. Wie viel Tonnen davon am Ende in der Scheune landen, kann Heinrichs noch nicht abschätzen, er glaubt aber: „ungefähr im Schnitt der vergangenen Jahre, vielleicht knapp drüber!“ Schließlich habe der Weizen draußen auf dem Feld „eine ordentliche Bestandsdichte und ein gut ausgebildetes Korn“.
Beim Hafer (neun Hektar) springt in diesem Jahr aber vermutlich nicht ganz so viel Ernte heraus, glaubt der Landwirt. „Knapp durchschnittlich“, werde sie wohl ausfallen. Denn anders als bei der Wintergerste und beim Weizen handelt es sich hier um eine Sommerfrucht, die erst im Frühjahr angepflanzt worden ist – also in der relativen Trockenphase. „Da sind die Erwartungen eher gedämpft.“ Teilweise hat Heinrichs den Hafer bereits reingeholt, weil er dem am vergangenen Wochenende angekündigten Unwetter zuvorkommen wollte. Schließlich können kräftige Gewitter mit Sturm und Hagel in wenigen Minuten eine sicher geglaubte Ernte zerstören.
Beim Raps, der auf 32 Hektar noch komplett auf dem Feld steht und in den nächsten Tagen sogar Geburtstag hat, wagt der Wattenscheider Landwirt fast noch gar keine Prognose für die Erträge. „Beim Raps ist es ganz schwierig. Das kann man fast gar nicht abschätzen.“
Aber irgendwie scheint dem Landwirt diese Ungewissheit nichts auszumachen. Mit verschmitzter Miene meint er einmal: „Das Schöne ist, dass man sich vieles nicht erklären kann. Dadurch bleibt es spannend für die nächsten Jahre.“