Bochum. Ein 29-jähriger Strafhäftling hat sich am Wochenende in seiner Zelle in der Bochumer Haftanstalt Krümmede erhängt. Das teilte die stellvertretende JVA-Leiterin am Dienstag mit. Die Umstände des Suizids sind rätselhaft. Im Mai wäre der Wuppertaler aus der Haft entlassen worden
Als ein Wachtmeister am Sonntagmorgen in die Zelle des Mannes kam, um ihm das Frühstück zu bringen, sah er ihn am Fensterkreuz hängen. Der Verzweifelte hatte sich einen Strick aus zerrissenen Bettlaken gedreht und war auf einen Stuhl unter dem Fenster gestiegen.
Sofort wurde ein Notarzt geholt, um den 29-Jährigen wiederzubeleben. Es war vergebens. Er war wohl schon mehrere Stunden tot. Hinweise für irgendein Fremdverschulden liegen nicht vor, sagte Oberstaatsanwalt Jochen Kodal.
Kein Abschiedsbrief
Der Suizid ist rätselhaft. Es gibt keinen Abschiedsbrief. Bereits im Mai 2010 wäre der Mann entlassen worden. Der aus Wuppertal stammende Mann hatte wegen Körperverletzung und Diebstahls eingesessen, darunter war auch viel Beschaffungskriminalität. Er war drogenabhängig.
Für die Zeit nach der Haft war eine Drogentherapie geplant. In der Haft war er bereits einmal „psychisch auffällig” gewesen, hieß es. Trotzdem: „Man weiß nicht so recht, warum er Suizid begangen hat”, so Barbara Lübbert.
Seit Oktober 2007 hatte der Mann in der Krümmede gesessen. Wie Oberstaatsanwalt Kodal sagte, wurde er getrennt von anderen untergebracht, „weil er schon einmal Mitgefangene angegriffen hatte”. Auch beim täglichen Freigang im Gefängnishof war er allein.