Weitmar.. Seit 25 Jahren steht Kneipenwirt Manfred Veit eisern hinter der Theke seiner Gaststätte „Am Steinknapp“. Manches Bier schenkt er dabei aus – und so manchem Gast auch einen ein...
„Die kleine Kneipe in unserer Straße, da wo das Leben noch lebenswert ist.“ So sang es einst Peter Alexander. „Da fragt dich keiner, was du hast oder bist“, heißt es weiter im Text. Manchmal muss man Letzteres aber doch fragen. Und für Manfred Veit lässt sich antworten: Er ist Wirt aus Leidenschaft und betreibt seit 25 Jahren die Eckkneipe „Am Steinknapp“.
„Die Postkarten dort an der Wand in der Ecke, das Foto vom Fußballverein.“ Kaum zu glauben, dass Peter Alexander in all den Jahren nie in Mark vorbeischaute, denn genau so sieht es „Am Steinknapp“ aus. Besonders der VfL prägt die Gastronomie. Wimpel und Schals zieren die Fernseher, die am Spieltag für eine rappelvolle Wirtschaft sorgen – zumindest meistens: „Je mieser die spielen, desto weniger Gäste kommen. Aber noch haben sie mir den Laden nicht leer gespielt“, lacht der Kneipier. VfL, Weitmar-Mark und hiesiges Bier – ein Dreiklang, der für Veit zusammengehört.
Denn aller Anfang war auch für ihn schwer. „Ich hatte Anlaufprobleme. Zehn Jahre habe ich schon gebraucht, um mich in der neuen Welt zurechtzufinden“, erinnert sich der gelernte Elektriker. Der 55-Jährige arbeitete zunächst in der Haustechnik eines Einkaufscenters. Nach der Auslagerung in fremde Hände wollte er nicht arbeitslos werden – und eröffnete vor 30 Jahren einen Imbiss. „Dann wurde die Besitzerin dieser Kneipe krank, ich habe übernommen.“ Für Veit der größte Vorteil: Er kannte damals bereits alles und jeden in Mark, wurde dort geboren. Er hätte wohl nirgendwo anders eine Chance gehabt. Und hätte es auch nicht gewollt.
Wirt aus Leidenschaft
So ist Veit zwar Wirt aus Leidenschaft, doch beileibe kein Sonnenschein zu jeder Tageszeit. „Ich sage meinen Gästen ganz klar ins Gesicht, was ich von ihnen halte.“ Vielleicht ist gerade die Ehrlichkeit sein Erfolgsrezept. Immer mehr Eckkneipen müssen schließen, nicht so „Am Steinknapp“. „Seit zwei Jahren geht es wieder aufwärts“, schildert Veit und räumt ein, dass er natürlich von den vielen Schließungen anderer profitiert. „Aber es kommen auch junge Leute zu mir. Und die verstehen sich wiederum sehr gut mit meinen älteren Gästen, das harmoniert.“
Dazu ein Pils und Frikadelle
Morgens Rentnertreff, abends für Jedermann, dazu ein Pils. Auf der Speisekarte stehen Bockwurst und Frikadelle: Feierabend. Dazu die stets offene Art von „Manni“, ein Konzept, das sichtlich ankommt. „99,9 Prozent der Gäste kenne ich privat“, betont der Schenkwirt den persönlichen Charakter. Nur sein Privatleben ist längst auf der Strecke geblieben, ein Leben für die Gastronomie und ihre Besucher: „Selbst wenn die Zunge durch den Alkohol immer redseliger wird, und wir uns manchmal auf die Nerven gehen.“
Wesentlich nerviger als das findet Veit sowieso die Diskussion um den Nichtraucherschutz. Es geht um seine Existenz. „Denn dadurch kommt kein einziger Nichtraucher mehr in meine Kneipe. Aber die Raucher bleiben weg.“ In Mark werde sich an die Vorschriften gehalten, getrennte Räume für jeden Geschmack. „In Bayern ist es ja anders. Da geht man sonntags nach der Kirche ins Wirtshaus. Das lässt sich nicht ins Ruhrgebiet übertragen. Hier will man nach Feierabend bei einem Bier und einer Zigarette entspannen. Das darf nicht getrennt werden“, meint Manfred Veit. Er hofft letztlich auf eine Rebellion der SPD-Basis, damit das Gesetz zur Verschärfung doch noch zu gestoppt wird. „Sonst kämpfe ich ums Überleben.“