Bochum.. Die große Parabolantenne der Sternwarte in Sundern, die wichtige Weltraumbilder von NASA-Satelliten empfängt, muss vorerst ihren Betrieb einstellen.
Die eisige Witterung macht auch der Wissenschaft zu schaffen. In der Sternwarte in Sundern muss die große Parabolantenne, die Weltraumbilder der NASA-Satelliten empfängt, vorerst ihren Betrieb einstellen.
Die Schüssel mit dem 20 Meter großen Durchmesser wird zwar von einer Kuppel geschützt, doch in der mit Frischluft betriebenen Traglufthalle wird derzeit nicht geheizt. „Aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen ist das nicht sinnvoll“, erklärt Sternwarten-Leiter Thilo Elsner. Erst bei starken Schneefall, der die Plane der Halle beschädigen könnte, treten die Heizstrahler in Kraft.
Das Getriebe der riesigen Antenne, die in Deutschland einmalig ist, wird mit Öl betrieben. Bei den aktuellen Minustemperaturen werde der Treibstoff zu kalt, erklärt Elsner. Auch eine punktuelle Erwärmung des Motors sei nicht möglich, da sonst die Feinmechanik Schaden nehmen könnte. „Deshalb mussten wir uns bei der NASA abmelden.“
Bilder tragen maßgeblich zur Erforschung der Sonne bei
Der internationalen Raumforschung gehen aufgrund dieses Ausfalls täglich mehrere Stunden an Satellitenaufnahmen verloren. Durch die Erdrotation sind die dreidimensionalen Bilder der Sonne, die die beiden NASA-Satelliten „Stereo-A“ und „Stereo-B“ aufnehmen, acht Stunden pro Tag ausschließlich auf dem europäischen Kontinent zu empfangen. In diesen acht Stunden ist die Bochumer Antenne dank ihrer enormen Größe einer der Hauptempfänger dieser Bilder. Für die NASA tragen die Aufnahmen maßgeblich zu Erforschung der Sonne, beispielsweise von Sonnenwinden, bei.
„Obgleich es noch eine kleinere Station in Kiel gibt, die einen Teil der Stereo-Bilder empfangen kann, ist die Bochumer Parabolantenne im deutschen und europäischen Raum innerhalb dieser Mission führend.“ Nach dem Empfang der Datenpakete aus dem Weltraum leiten Elsner und sein Team das Bildmaterial über das Internet an die US-Raumfahrtbehörde weiter.
Lücken sind für die Forschung gravierend
Bei Temperaturen von minus zehn Grad jedoch liegt diese Tätigkeit derzeit „auf Eis“. Das es zu einem solchen Stillstand der täglich arbeitenden Antenne kommt, sei ungewöhnlich, sagt Elsner. „Ich bin jetzt seit ‘95 hier. Dass wir in der Zeit kältebedingt abschalten mussten, kam höchstens zwei oder dreimal vor.“
Die entstehenden Lücken in der Dokumentation der Aufnahmen seien für die Forschung gravierend: „Alles was jetzt dort oben passiert, geschieht dann, ohne dass wir davon etwas mitkriegen.“