Bochum. Noch ist er „nur“ in Planung, stieß aber auf der Immobilienmesse Expo Real in München auf Interesse: der Stadturm Bochum. Mit 105 Metern und 22 Geschossen wäre er der höchste Neubau nach dem Krieg in der Bochumer. Innenstadt.
"Im Moment ist sehr sehr viel Kapital unterwegs“, weiß Eckart Kröck, Bochums Amtsleiter für Stadtplanung. Er bezieht sich dabei auf Finanz-Erkenntnisse von der jüngsten Immobilienmesse Expo Real in München. Bochum war auch da in der Bayern-Metropole und konnte mit dem „Stadtturm“ glänzen. Das ist ein geplanter Wolkenkratzer direkt am Hauptbahnhof, dort, wo jetzt noch das breitbrüstige Parkhaus die Ecke zwischen Südring und Universitätsstraße dominiert.
Schon jetzt ist klar: Wenn der „Stadtturm“, ein Entwurf des Berliner Architekten Gerhard Spangenberg, in einigen Jahren „in echt“ dort aufragen sollte, mit 105 Metern und 28 Geschossen, wird er in einer Hinsicht das Schicksal des auf einem Hochbunker platzierten Exzenterhauses an der Universitätsstraße teilen. „Beim Exzenterhaus war nämlich die Frage, ob man die Tonne durchzieht“, erinnert Kröck. Dann zeigten Tests im Windkanal ein zu hohes Risiko. Die Folge: drei runde Etagenblöcke wurden versetzt aufeinander gepackt, was dem Exzenterhaus sein bizarres Design verleiht.
Auch der „Stadtturm“ ist nun anders als ursprünglich angedacht: Mit einer „gefälteten Fassade“ soll der Wind folgenlos vorbeirauschen. Das Treppenhaus als stabilisierender Baukern braucht deshalb nur bis zur halben Höhe eingefügt werden, weitere Aufgänge nach oben können individuell hinzukommen.
Unter der Erde liegt ein Flachbunker
Das Grundstück, das der städtischen Entwicklungsgesellschaft Ruhr (EGR) gehört, ist nicht ohne Handicaps. Quer drunter verläuft ein Kanal Richtung Bahnhof, und im hinteren Bereich ruht tief unten ein Flachbunker, der bersten würde, wenn er den „Stadtturm“ aushalten sollte. Doch einen vierstöckigen Bau mit 480 Stellplätzen, geöffnet für alle Autofahrer, würde der Bunker schon aushalten.
Der Grundriss für das Hochhaus selbst ist winkelförmig angelegt, passt noch auf die Ecke vor dem Bunkergewölbe. Anderthalb Jahre hat Eigentümer EGR dem potenziellen Bauherrn Dr. Thomas Durchlaub (Exzenterhaus) Zeit gegeben, in Abstimmung mit der Stadt die Feinplanung zu besorgen. Es könnte ein Bürohaus werden, mit Wohnungen ganz oben. Der „Stadtturm“ werde, beschreibt Stadtplaner Kröck die Sinnhaftigkeit des Trumms, nicht nur die City beleben, sondern auch die Hochbauten Europa-Haus, Hotel Park Inn, Stadtbadgalerie und Stadtwerke-Haus zum markanten Ensemble ergänzen – wie eine Anmutung von „Mainhattan“ in Frankfurt. Und als großer Bruder: Das Exzenterhaus würde gleich dreieinhalb Mal in den „Stadtturm“ passen.