Dahlhausen.

Projekt „LebensWeise“ im IFAK-Mehrgenerationenhaus stellt wachsende Zahl älterer Migranten in den Blickpunkt

Viele Fachleute und interessierte Gäste waren der Einladung der IFAK gefolgt, um sich im Mehrgenerationenhaus am Ruhrort bei der Auftaktveranstaltung „LebensWeise“ „Gemeinsame Wege öffnen - Stolpersteine meistern“ über den Aufbau eines interkulturellen Bildungswerkes für ältere Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu informieren. Ziel war es, mit einem Kooperationsnetz Bildungs- und Informationsangebote für Senioren aufzubauen.

IFAK-Geschäftsführer Dr. Bozay, selbst Sohn türkischer Eltern, schilderte praxisnah die Probleme und erinnerte an seine Eltern, die als „Pendlergeneration“ viele Bindungen an Deutschland haben. Die Entwicklung zeigt, dass der größte Teil der älteren Migranten Deutsch zum Lebensmittelpunkt ausgewählt haben und durch Kinder und Enkel hohe Bindungen an Deutschland bestehen. Auch in Bochum steigt die Zahl der älteren Migranten deutlich. Dr. Bozey stellte fest: „Auf die veränderte Lebensplanung sind weder sie noch die Aufnahmegesellschaft hinreichend vorbereitet“.

Gute Ergebnisse wurden in Bochum mit der Integrationskonferenz erzielt. Zentrale Aufgaben ist, interkulturelle Angebote neu auszurichten. Dazu gehören auch die gesundheitliche Bildung, die Regeldienste der Seniorenarbeit, ambulante und stationäre Altenpflege, Altenhilfe. Hausleiterin Friederike Müller verwies auf die erfolgreiche Arbeit der IFAK im Mehrgenerationenhaus, das sich seit vier Jahren als Brücke zwischen den Generationen und Migranten fungiert, somit als Vorbild für andere Einrichtungen dient.





Besondere Beachtung fanden die Ausführungen der Schirmherrin Zülfiye Kaykin, Staatssekretärin für Integration beim NRW-Minister für Arbeit, Integration und Soziales. Seit 2010 ist sie Vorsitzende des Landesbeirates für Flüchtlinge und Spätaussiedler. Kaykin zeigte sich begeistert von der Arbeit der IFAK als einem der größten Träger von Integrationsarbeit in Bochum. „Es ist schön, dass diese wertvolle Arbeit hier gelingt, da fast 30 Prozent der Bewohner Zuwanderungsgeschichte haben“. Die Arbeit von Mi-granten der ersten Generation und deren Organisationen wurde besonders gewürdigt. Kaykin forderte „Die Lebensleistung der Frauen muss stärker anerkannt werden“. Mit dem Projekt „LebensWeise“ würden auch Ältere unterstützt, wichtig, da der Anteil weiter wachse. Die Tagung bringe wichtige Impulse und fördere den Erfahrungsaustausch. Die Worte von Kaykin, von eigener Erfahrung geprägt, zeigten eindringlich und intensiv die Probleme auf.

Fachvorträge folgten von Bora Ergin über die interkulturelle Öffnung der Regeldienste, wobei nicht nur das Wissen wichtig sei, sondern auch das eigene Verhalten. Uri Bülbül berichtete über die vielseitige interkulturelle Arbeit des Katakombentheaters Essen (Sprache, Tanz, Musik, Jazz). Fatih Keskin, Facharzt für Psychiatrie an der Klinik Königshof, Krefeld, betreut seit fünf Jahren Migrationspatienten und bietet türkischsprachige Behandlung. Dabei überwiegen die 31- bis 40-Jährigen. Sein Schlusswort „Ein Lächeln sagt mehr als 1 000 Worte“.

In den anschließenden Workshops wurden die Themen von Politik, Behörden, Kultur, Freizeit, Begegnung, Gesundheit bis Pflege behandelt und Verbesserungen vorgeschlagen. Zum Schluss wünschte Friederike Müller, dass möglichst viele Menschen in diese Arbeit eingebunden werden. Bereits die Auftaktveranstaltung war ein großer Erfolg mit Nachhaltigkeit.