Bochum. Große Fußstapfen für die Theater-Chefin in spe - Regisseurin Romy Schmidt tritt in der Spielzeit 2015/16 die Nachfolge von Sibylle Broll-Pape als Leiterin des Prinz Regent Theaters in Bochum an. Die “Neue“ konnte sich unter anderem mit der erfolgreichen Inszenierung von “Tschick“ einen Namen machen.
Mit Romy Schmidt habe man die „richtige Mischung aus Kontinuität und Wandel“ gewählt, sagte Frank Goosen über die ab dem 1. Juli 2015 eingesetzte neue Chefin des Prinz Regent Theaters. Goosen ist - neben Susanne Schmiegel-Gowin - Vorsitzender des Vorstands des Trägervereins „Theaterverein Prinz Regent e.V.“ des Theaters in Weitmar. Der achtköpfige Lenkungskreis des Vereins habe die Personalie einstimmig beschlossen, so Goosen.
Damit wird Romy Schmidt, 1979 im sächsischen Löbau geboren, Nachfolgerin von Sibylle Broll-Pape, die die Geschicke des Hauses als Künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin über zwei Jahrzehnte leitete. Aus dem einstmals als Spielstätte für die gesamte Bochumer Szene gegründeten Haus wurde unter ihrer Ägide ein Privattheater. Das Haus verfügte zuletzt über ein Jahresbudget von 600.000 Euro, die sich aus 209.000 Euro städtischer Förderung, 60.000 Euro Miete (ebenfalls Stadt) und 110.000 Euro Förderung aus NRW-Mitteln zusammensetzt. Der Rest stammt aus Sponsoring (vor allem Stadtwerke, Sparkasse) und eigenen Einnahmen.
Qualifikation in außertheatralen Bereichen
Nachdem Sibylle Broll-Pape ihren Abschied in Richtung Bamberg verkündet hatte, habe man Kontakt mit dem Kulturdezernenten aufgenommen, berichtet Claus Dürscheidt vom Trägerverein. Michael Townsend habe aber abgewunken und dem Verein die alleinige Entscheidung über die Nachfolge überlassen.
Mit Romy Schmidt übernimmt eine Theatermacherin die Bühne, die sich hier in den letzten Jahren einen Namen gemacht hat. Ihre Klassikerinszenierungen für junge Menschen waren künstlerische wie kommerzielle Erfolge. Zuletzt hat sie „Tschick“ inszeniert, auch das ein durchschlagender Erfolg. Den Ausschlag zugunsten der in der freien Szene Bochums gut vernetzten Regisseurin habe aber auch ihre Qualifikation in außertheatralen Bereichen gegeben. Sie hat etwa auch Kommunikations- und Medienmanagment in Stuttgart studiert und verfüge über betriebswirtschaftliche Kenntnisse.
Öffnung hin zu Strukturen in der Stadt
„Es ist ein großes Privileg, ein so erfolgreiches und gut aufgestelltes Theater zu übernehmen“, sagte Romy Schmidt über ihr erstes theaterleitendes Engagement. Ästhetisch kündigte Schmidt an, wildes, aufregendes Theater machen zu wollen, das das Mensch-Sein und das Künstler-Sein in der Gegenwart reflektiere. Es gehe ihr darum, ein neues Publikum zu gewinnen, ohne das Stammpublikum zu verlieren.
Eine Öffnung hin zu Strukturen in der Stadt sei ihr außerordentlich wichtig, Kooperationen mit Hochschulen und Wissenschaft etwa, die sich in monatlichen interdisziplinären Formaten abbilden sollten.